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Ehemaliger IWF-Chef: Möglicherweise entscheidende Wende im Fall Strauss-Kahn

Laut einem Bericht der "New York Times" steht der Prozess gegen den ehemaligen Chef des Internationalen Währungsfonds Dominique Strauss-Kahn "kurz vor dem Kollaps". Es geht um die Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers.

Eigentlich hatte Dominique Strauss-Kahn erst am 18. Juli seinen nächsten Gerichtstermin. Doch nun kommt es überraschend bereits an diesem Freitag zu einer Anhörung vor dem New Yorker Supreme Court erscheinen (11.30 Uhr Ortszeit, 17.30 Uhr MESZ). Der Fall könnte nach Angaben der "New York Times" komplett vor dem platzen stehen, weil es mittlerweile laut dem Zeitungsbericht erhebliche Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers, das auch die einzige Belastungszeugin ist, gebe.

Dem Zeitungsbericht zufolge hat die New Yorker Staatsanwaltschaft Zweifel an der Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers. Die Ankläger glaubten nicht viel von der Aussage der Hotelangestellten, die Strauss-Kahn massive sexuelle Übergriffe während seines Aufenthalts in einem New Yorker Luxushotel vorwirft.

Das aus Guinea stammende Zimmermädchen habe seit dem angeblichen Vorfall am 14. Mai wiederholt gelogen. So soll sich die 32-Jährige wegen eines Asylantrags verdächtig gemacht haben und zudem in kriminelle Aktivitäten, wie Drogenhandel und Geldwäsche, verwickelt sein. Daneben soll sie in den vergangenen zwei Jahren etwa 100.000 Dollar (etwa 70.000 Euro) "von verschiedenen Einzelpersonen" erhalten haben, berichtete die „NYT“.

Strauss-Kahn war zunächst auf die New Yorker Gefängnisinsel Rikers Island gebracht und anschließend in Manhattan unter Hausarrest gestellt worden. Der Franzose weist die Vergewaltigungsvorwürfe zurück und plädierte auf nicht schuldig. Sein Amt als Chef des Internationalen Währungsfonds legte er nieder.

Laut „NYT“ wollen die Staatsanwälte dem Richter gegenüber deutlich machen, "Probleme mit dem Fall" zu haben. Sollten die schwerwiegenderen Vorwürfe gegen den Ex-IWF-Chef fallen gelassen werden, könnte der Hausarrest aufgehoben werden, schrieb die Zeitung weiter. Die Staatsanwaltschaft könnte Strauss-Kahn jedoch auch auffordern, sich hinsichtlich eines geringeren "Fehlverhaltens" schuldig zu bekennen - gegen solch ein Szenario würden sich allerdings seine Anwälte wehren, hieß es.

Die französische Zeitung „Libération“ hatte am Donnerstag zudem kurz zuvor Strauss-Kahns Anwälte zitiert, wonach diese die Rechtmäßigkeit der Gegenüberstellung nach seiner Festnahme in Frage stellten und dies vor Gericht thematisieren wollten. Vor der Gegenüberstellung soll die Frau bereits mindestens zwei Mal das Gesicht Strauss-Kahns gesehen haben und ihn auf einem Foto identifiziert haben, das ihr Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes des Hotels zeigten. Anschließend soll sie ihn im Fernsehen erkannt haben. (AFP/Tsp)

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