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Warren Christopher war unter Bill Clinton US-Außenminister.

© dapd

Ehemaliger US-Außenminister: Warren Christopher ist tot

Der ehemalige amerikanische Außenminister Warren Christopher ist tot. Er starb am Freitag im Alter von 85 Jahren in Los Angeles.

Warren Christopher sei den Folgen einer Nieren- und Blasenkrebserkrankung erlegen, teilte die US-Regierung am Samstag in Washington mit. US-Präsident Barack Obama würdigte Christopher als gewandten Diplomaten, standfesten Staatsdiener und vertrauensvollen Amerikaner“.

Christopher leitete während der ersten Amtszeit von Präsident Bill Clinton vier Jahre lang bis 1997 das amerikanische Außenamt. Dabei verlieh er der Nahostdiplomatie seine Handschrift. Unter seiner Ägide schlossen die Israelis und Palästinenser 2003 den Friedensvertrag von Oslo. Sein größtes Ziel, einen Friedensschluss zwischen Syrien und Israel zu vermitteln, blieb ihm jedoch versagt.

In seiner Amtszeit hatte sich auch der Konflikt in Jugoslawien zugespitzt. Gemeinsam mit seinem kürzlich gestorbenen, damaligen Vize Richard Holbrooke galt er als Architekt des Dayton-Abkommens, das 1995 den Krieg in Bosnien beendete. Auch an der Expansion der Nato war Christopher maßgeblich beteiligt. Zudem half er, die Politik der USA mit Russland und den anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion neu zu bestimmen.

Seine Nachfolgerin Hillary Clinton würdigte Christopher als „einen großen Staatsmann und einen engen Freund“. „Amerika ist sicherer und die Welt ist friedvoller wegen seiner Arbeit“, erklärte die Außenministerin. Deutschlands Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat laut einer Mitteilung mit tiefer Trauer von dem Tod erfahren: „Christophers Wirken war stets dem Frieden, der Freiheit und der Menschlichkeit verpflichtet.“ Der Jurist, der am 27. Oktober 1925 als Sohn eines Bankkaufmanns im Bauerndorf Scranton (North Dakota) zur Welt kam, hatte sich in seiner Karriere vor allem als Unterhändler und „Feuerwehrmann“ bei Krisen einen Namen gemacht. Bei den Verhandlungen um die Freilassung der 52 US-Geiseln in Teheran im Januar 1981 spielte er eine Schlüsselrolle.

In den 60er Jahren hatte er bei Rassenunruhen in Kalifornien und Michigan vermittelt. 1967 wurde er für zwei Jahre stellvertretender Justizminister, 1977 kehrte er als stellvertretender Außenminister nach Washington zurück.

Zu einer seiner letzten großen öffentlichen Aufgaben gehörte, die Neuauszählung der Wählerstimmen nach der Präsidentenwahl 2000 zu überwachen. Damals gab es nahezu ein Patt zwischen George W. Bush und Al Gore, das vom obersten Gerichtshof aufgelöst werden musste.

Bis zuletzt arbeitete Christopher als Partner einer Anwaltskanzlei in Los Angeles. Er hinterlässt eine Ehefrau, vier Kinder und fünf Enkelkinder. (dpa)

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