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Politik: Ein Dritter

Neue Terminspekulationen machen das Kanzler-Kandidaten-Quiz der Union wieder spannend. Laut Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) wird die Union in den kommenden vier Wochen entscheiden.

Neue Terminspekulationen machen das Kanzler-Kandidaten-Quiz der Union wieder spannend. Laut Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) wird die Union in den kommenden vier Wochen entscheiden. Nach der Klausurtagung am 10. und 11. Januar werde der Zeitpunkt klarer sein. Allerdings war aus der Wiesbadener Staatskanzlei zu erfahren, dass der nicht ganz unwichtige hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) für diese Klausur seinen Urlaub nicht unterbrechen werde.

Bis spätestens zum 20. Januar, so hatte dagegen die Bild-Zeitung ein anonymes "Präsidiumsmitglied" zitiert, müsse in der K-Frage der Union Klarheit herrschen, weil am 21. Januar die CDU/CSU Bundestagsfraktion zusammentrete. Aus dem Adenauer-Haus hieß es dazu: Alles Spekulation. Es bleibe bei der Sprachregelung, dass die beiden Parteivorsitzenden sich Anfang des Jahres auf einen gemeinsamen Personal- und Verfahrensvorschlag einigen würden.

"Keine Feuerwerksrakete, sondern eine harmlose Zeitungsente" sei das, was "Bild" geschrieben habe, ließ der hessische CDU-Vorsitzende, Roland Koch, den Tagesspiegel wissen. Laut "Bild" würden Koch und der niedersächsische CDU-Chef Wulff "in den nächsten Wochen" einen Anlauf nehmen, der Vorsitzenden Merkel ihre Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur auszureden. "Als wenn er ausgerechnet den Niedersachsen mitnehmen würde", witzelte man in Kochs Umgebung. Die Stellungsnahme von Wulffs Sprecher geriet hannoversch-ernst: "Reine Spekulation" sei das; Wulff werde seinen Urlaub sicher nicht für einen Besuch bei Angela Merkel unterbrechen. Verreist ist auch die CDU-Chefin. Merkel macht Urlaub "in den Bergen" heißt es aus dem Adenauerhaus geheimnisvoll. Und es gehe ihr dort gut.

Im Nervenkrieg um die Unions-Kanzlerkandidatur sind derzeit nur die beiden Parteichefs am Zug. Landesfürsten, die vom Spielfeldrand aus versuchen, Einfluss zu nehmen, wie zuletzt Peter Müller, riskieren Verwarnungen. Während Wulff verbreiten lässt, er sei "noch immer offen", gilt Koch als Befürworter einer Kandidatur des bayerischen Ministerpräsidenten. Doch hütet er sich, das öffentlich zu sagen.

Inzwischen wagen selbst Kenner der Union keine Prognose mehr, wie und wann die beiden C-Chefs die K-Frage auflösen. Nicht ausgeschlossen wird inzwischen, dass die beiden den - nicht einmal offen erklärten - Wettstreit bis zu einem Punkt treiben könnten, an dem beide, beschädigt, einen dritten Bewerber finden müssen. In Frage käme dann nur ein Unionspolitiker der sich bis dahin völlig herausgehalten hätte. Aus Roland Kochs Staatskanzlei verlautete gestern vielsagend, der Ministerpräsident sei "bis Mitte Januar verreist".

Wenn das alles nicht zu einem Kandidaten führt, kann die Union immer noch das Angebot des Kabarettisten Robert Grieß annehmen. Er bot sich am Donnerstag an, denn "ich will die Opposition retten".

Markus Feldenkirchen, Christoph Schmidt

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