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Politik: Ein Experte für Arbeit in dünner Luft

Keine Frage: Für einen Soldaten ist es eine ganz besondere Ehre, wenn er den Aufstieg zum ranghöchsten deutschen Militär schafft. Wolfgang Schneiderhan ist das gelungen.

Keine Frage: Für einen Soldaten ist es eine ganz besondere Ehre, wenn er den Aufstieg zum ranghöchsten deutschen Militär schafft. Wolfgang Schneiderhan ist das gelungen. Der Generalleutnant aus Oberschwaben wird Mitte kommenden Jahres der neue Generalinspekteur der Bundeswehr, der dritte in Rudolf Scharpings Amtszeit als Verteidigungsminister. Er wird Nachfolger von Harald Kujat, der als Vorsitzender des Militärausschusses der Nato nach Brüssel geht. An der Spitze der deutschen Armee steht mit Schneiderhan wieder einer, der sich in militärischen Sachfragen und politischen Sachzwängen gleichermaßen zurechtfindet.

Seine langjährige Erfahrung wird der einstige Kommandeur eines Panzerbataillons sicherlich gut gebrauchen können. Denn Schneiderhans neuer Vier-Sterne-Posten ist zwar eine große Herausforderung. Aber eben auch eine Aufgabe, um die ihn nicht jeder beneiden wird. Der 55-Jährige muss mindestens zwei große Probleme gleichzeitig schultern und am besten gleich lösen: Bald wird es zum - wie auch immer gearteten - Einsatz der Bundeswehr im Afghanistan-Krieg kommen, und der Umbau der Armee mit all den inhaltlichen und finanziellen Widrigkeiten muss gestemmt werden. Da ist die Luft dünn. Aber vermutlich kann das einen nicht schrecken, der einen großen Teil seiner Ausbildung auf den zugigen Höhen der Alb absolviert hat.

Ohnehin bringt der Vater von fünf Kindern vieles für den neuen Job mit, was sich in Sachen Überblick als nützlich erweisen könnte. Zum einen kann er nach innen wirken: Seit 35 Jahren gehört Schneiderhan der Bundeswehr an, er kennt die alltäglichen Sorgen und Nöte der Soldaten aus eigener Anschauung. Der erfahrene Offizier weiß, worauf es beim Führen ankommt. Als Kommandeur der Panzerbrigade "Thüringen" verfügt der geborene Riedlinger zudem über Ost-Erfahrung. Zum anderen kommt Schneiderhan zugute, dass er zwei Jahre lang Stabsoffizier für Rüstungskontrolle im Nato-Hauptquartier in Brüssel war. Diese Kontakte werden ihm nützlich sein.

Überhaupt, die Kontakte. Schneiderhan wird als derzeitiger Leiter des Planungsstabes im Verteidigungsministerium ein sehr gutes Verhältnis zu Rudolf Scharping nachgesagt. Er gilt nicht nur als zugänglich, dezent und intelligent, sondern eben auch als integer. Das allerdings ist auch eine Selbstverständlichkeit. Denn der Planungsstab ist nicht nur die politische Kommandozentrale für den Minister, sondern auch dessen mahnende Stimme, wenn etwas schief zu gehen droht. Offenkundig hat das bisher zur vollen Zufriedenheit des Vorgesetzen funktioniert.

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