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Politik: Ein Felsen im Regenwald

Der frühere Grünen-Politiker Willi Hoss ist 73-jährig gestorben

Vor drei Jahren ist Willi Hoss Indianer Häuptling geworden. Im brasilianischen Regenwald hat er den Namen „Der Felsen“ bekommen, weil er seine Versprechen gehalten hat. Nachdem ihn die Grünen in Baden-Württemberg, für die er seit 1983 im Parlament saß, 1990 nicht mehr für den Bundestag aufgestellt hatten, wurde Willi Hoss Entwicklungshelfer. Er sammelte Geld, um in einer Regenwald-Siedlung eine Wasserleitung zu bauen. Zudem interessierte er seinen früheren Arbeitgeber Daimler- Benz für Kokosfasern als Füllung für Kopfstützen. 5000 Familien verdienen nun ihr Einkommen mit dem Anbau von Kokosnüssen für die Autoproduktion. Für den grünen Bundestagsabgeordneten Winfried Hermann, der bis zum Schluss Kontakt mit Hoss gehalten hat, ist diese Geschichte beispielhaft: „Willi ist sich treu geblieben, hat sich aber immer bewegt.“

Bis zum Prager Frühling 1968 war Willi Hoss Kommunist. Dann begann er bei Mercedes als Schweißer zu arbeiten und gründete gegen den Willen der IG Metall die linke Plakat-Betriebsrätegruppe. Bei den Grünen fand er lange eine politische Heimat. Doch 2001 trat er mit seiner Frau, der Schauspielerin Heidemarie Rohweder, aus Protest gegen den deutschen Afghanistan-Einsatz aus der Partei aus. Über den Erfolg seiner Tochter, der Schauspielerin Nina Hoss, freute er sich sehr. Nun ist der „Felsen“ im Alter von 73 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben. deh

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