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Politik: Ein hartnäckiger Vermittler

Geheimdienstkoordinator Uhrlau hat den Austausch möglich gemacht

Er hat es geschafft: Ernst Uhrlau, Geheimdienstkoordinator im Bundeskanzleramt, ist es gelungen, den Gefangenenaustausch zwischen den Todfeinden Israel und Hisbollah zu vermitteln. Der hartnäckige Uhrlau und BundesnachrichtendienstPräsident August Hanning haben in aufwändiger Pendeldiplomatie zwischen Jerusalem und Beirut die beiden Parteien zusammengebracht – zumindest indirekt. Denn miteinander reden wollen die israelische Regierung und die von Hassan Nasrallah geführte „Partei Gottes“ nicht. Sich jetzt triumphal zu gebärden, wäre Uhrlau fremd. Und Hanning zieht es vor, über seine Rolle diskret zu schweigen.

Der aus Hamburg stammende Uhrlau pflegt auch im lauten Berlin das nüchtern-hanseatische Understatement. Der 57 Jahre alte Sozialdemokrat war und ist jedoch durchaus in der Lage, seine Ansichten coram publico prägnant zu vertreten. Als er 1991 die Leitung des Hamburger Landesamtes für Verfassungsschutz übernahm, brach Uhrlau mit einigen Tabus: Er äußerte offen seine Sorge über die enorme Zunahme rechtsextremer Umtriebe in der Bundesrepublik und wurde zu einer Symbolfigur eines neuen, unverkrampften Umgangs zwischen Verfassungsschutz und Medien. 1996 wechselte Uhrlau in seiner Heimatstadt auf den Posten des Polizeipräsidenten. Ein schwieriges Amt, Hamburgs Polizei sah sich mit dem Vorwurf rassistischer Übergriffe konfrontiert. Im November 1998 folgte Uhrlau dem Ruf der neuen, rot-grünen Bundesregierung und wurde der Koordinator der drei Geheimdienste im Kanzleramt. Und begann bald, die Bedingungen für einen Gefangenenaustausch zwischen Israel und der Hisbollah zu sondieren. fan

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