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Ein Überblick: Vom Canisius-Kolleg bis zur Odenwaldschule - Missbrauchsskandale an Schulen

Fast jeden Tag werden neue Missbrauchsfälle an Schulen in Deutschland bekannt. Der Großteil betrifft weiterhin katholische Einrichtungen. Ein Überblick über die Fälle, die besonderes Aufsehen erregten.

CANISIUS-KOLLEG:

Seinen Anfang nahm der Skandal mit Enthüllungen über Missbrauch am Berliner Jesuitengymnasium Canisius-Kolleg. Der Schulleiter des Kollegs, Pater Klaus Mertes, hatte Berichte über sexuelle Übergriffe zweier Patres in den 70er und 80er Jahren öffentlich gemacht, als er im Januar rund 500 ehemalige Schüler in einem Brief um Entschuldigung bat und dazu aufrief, „das Schweigen zu brechen". Mittlerweile wurden rund 120 Missbrauchsfälle an Jesuitenschulen bekannt. Der Großteil betraf das Canisius-Kolleg. Weitere Vorfälle soll es an den von dem Jesuitenorden geleiteten Gymnasien in Bonn, Hamburg und St. Blasien gegeben haben. Die Berliner Staatsanwaltschaft prüfte die Vorfälle am Canisius-Kolleg, kam aber zu dem Ergebnis, dass die Taten verjährt sind.
 
KLOSTER ETTAL:
In dem bayerischen Kloster wurden Schüler laut dem vor zwei Wochen vorgestellten Bericht eines als Sonderermittler eingesetzten Rechtsanwalts „über Jahrzehnte hinweg massiv misshandelt“. Mönche misshandelten Kinder und Jugendliche demnach „in sexueller, physischer und psychischer Art“. Die Staatsanwaltschaft München hatte bereits Ende Februar Ermittlungen gegen einen Klosterangehörigen aufgenommen.
 
REGENSBURGER DOMSPATZEN:
Auch der berühmte Chor ist von dem Missbrauchsskandal betroffen. In die Schlagzeilen gerieten zwei weit zurückliegende Fälle sexuellen Missbrauchs. Ein damaliger Präfekt des Musikgymnasiums wurde 1958 aus dem Dienst entfernt und später auch strafrechtlich verurteilt. Auch ein ehemaliger Internatsleiter wurde 1971 wegen sexueller Übergriffe verurteilt. Es wird geprüft, ob sich die Vorwürfe auf seine Zeit bei den „Domspatzen“ beziehen. Darüber hinaus gab es Berichte über Prügel-Praktiken an der Internatsvorschule der berühmten „Domspatzen“, die allerdings von dem Chor unabhängig ist. Der frühere Chef der Regensburger Domspatzen und Papstbruder Georg Ratzinger entschuldigte sich für Misshandlungen während seiner Amtszeit und gestand, dass er selbst Ohrfeigen verteilt habe.
 
LIMBURGER DOMSINGKNABEN: In Verdacht geriet auch ein früherer und mittlerweile verstorbener Leiter des Knabenchors in Limburg. Nach Bistumsangaben gab es in den 70er Jahren ein Strafverfahren.  Der Chorleiter wurde aber nicht verurteilt. Das Bistum geht insgesamt zehn Verdachtsfällen nach, die sich von den 50er bis 70er Jahren ereignet haben sollen.
 
ODENWALDSCHULE: Neben den kirchlichen Einrichtungen wurden am 5. März auch Missbrauchsfälle an der Reformschule im hessischen Odenwald bekannt. Mittlerweile meldeten sich 33 Betroffene, die zwischen 1966 und 1991 missbraucht wurden. Acht Täter werden verdächtigt. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt leitete ein Ermittlungsverfahren gegen einen namentlich bekannten und weitere unbekannte ehemalige Lehrer ein. (AFP)

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