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Einbürgerung: Deutscher werden bringt richtig Geld

Eine Studie zu ökonomischen Folgen der Einbürgerung ergibt. Ein deutscher Pass macht wirtschaftlich erfolgreich.

Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat in einer Studie festgestellt, dass eingebürgerte Migranten deutlich höhere Gehälter bekommen als die Kolleginnen und Kollegen, die dem deutschen Staat als Ausländer gelten – auch dann, wenn sie hier geboren und aufgewachsen sind. „Einbürgerung rechnet sich sehr wohl“, sagte Institutsdirektor Thomas Straubhaar, der die Studie in dieser Woche in Berlin vorstellte, die Daten dafür seien „statistisch hoch signifikant“. Die Gehälter Eingebürgerter wüchsen rascher als die der Nichteingebürgerten und dies unabhängig davon, ob sie schon lange in Deutschland lebten oder rasch den deutschen Pass bekommen hätten. Bereits ein Jahr nach der Einbürgerung liege ihr Lohn um rund zwei Prozent über dem der Kollegen ohne deutschen Pass.

Individuelles spielte für diese Entwicklung keine statistische Rolle; das 20-köpfige international besetzte Forscherteam beobachtete Menschen, die nach Ausbildung, Geschlecht, Sprachfähigkeit, Aufenthaltsdauer in Deutschland jeweils völlig gleich waren und sich nur im Punkt „Pass oder nicht“ unterschieden. „Wir haben praktisch geklonte Zwillinge untersucht“, sagt Straubhaar. Die Zahlen für die Studie stammten vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, einer Tochter der Bundesagentur, für den langen Zeitraum 1975 bis 2001. Von den 60 000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Ausländern wurden in dieser Zeit 16 Prozent Deutsche.

Den größeren Erfolg der neuen Deutschen erklärt Straubhaar einerseits damit, dass ihre Arbeitsproduktivität steige, wenn sie nicht mehr juristisch diskriminiert und dadurch auch beim Arbeiten behindert werden. Die Arbeitgeber honorierten aber auch die Einbürgerung selbst mit Lohnerhöhungen. Sie sähen sie als Zeichen, dass ihre Angestellten sich mit ihrem Land – und ihrer Arbeit – identifizierten. Straubhaar ging vorsichtig auf Distanz zur noch immer restriktiven deutschen Einbürgerungspolitik, die zum Beispiel bei Türken Doppelstaatsbürgerschaften strikt verhindert: „Es wird in Zukunft dazu kommen, dass man über multiple Staatsbürgerschaften viel offensiver und positiver nachdenkt.“

Straubhaar wies auch darauf hin – „das ist zwar nicht neu, muss aber immer wieder dokumentiert werden“ – dass der Berufserfolg der Migranten, erst recht bei einem Rekordstand von aktuell 40 Millionen Erwerbstätigen, kaum auf Kosten der gebürtigen Deutschen gehe. Zudem nützt eine ethnisch gut gemischte Belegschaft, auch dies fanden die Forscher heraus, nachweisbar der Produktivität der Unternehmen – und damit der ganzen Volkswirtschaft. Andrea Dernbach

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