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Politik: Eine deutsche Sahara-Geisel ist tot

Erlag Augsburgerin auf dem Weg von Algerien nach Mali einem Hitzschlag? / Verhandlungen gehen weiter

Madrid/Berlin. Das Geiseldrama in der Saharawüste spitzt sich zu: Die deutschen Sicherheitsbehörden bestätigten am Dienstag informell, dass es ein erstes Todesopfer unter den 15 europäischen Urlaubern gegeben hat, die seit gut fünf Monaten in der Hand islamistischer Terroristen sind. Bei der Toten handelt es sich nach einem Bericht der „Augsburger Allgemeinen" um die 45-jährige Augsburgerin Michaela Spitzer, die einen Hitzschlag in der kochend heißen Wüste erlitten haben soll. Die Mutter zweier Kinder soll während der tagelangen Flucht der Kidnapper aus Algerien in den Norden Malis gestorben sein.

Von Ralph Schulze

und Barbara Junge

Die Sahara-Touristin war am 20. Februar nach Algerien aufgebrochen und dort Anfang März zusammen mit ihrem Augsburger Mitfahrer Witek Mitko verschleppt worden. Die ARD berichtete am Dienstag, dass die Leiche der Frau wahrscheinlich von den Entführern in der Wüste begraben wurde. Sie sei bereits vor Tagen in Algerien gestorben, berichtete das Hauptstadtstudio des Senders.

Das Auswärtige Amt in Berlin wollte sich, wie schon seit Beginn der Entführung, auch nach dieser Todesnachricht nicht äußern. Die Information wurde aber auch nicht dementiert. Ein Sprecher sagte: „Es geht hier um Menschenleben. Im Interesse der Betroffenen, die sich nach wie vor in einer sehr schwierigen Lage befinden, kann die Bundesregierung keine Angaben machen." Weiterhin unternehme die Regierung alles Menschenmögliche, um die Touristen zu retten. Auswärtiges Amt und Polizei hatten offenbar die Angehörigen am Dienstagmorgen über den tragischen Tod informiert.

Wie aus Sicherheitskreisen weiter verlautete, setzt die Bundesregierung zur Lösung des Geiseldramas weiter auf Verhandlungen. Zur Unterstützung seien auch Beamte des Bundeskriminalamtes (BKA) und des Bundesnachrichtendienstes (BND) vor Ort.

Bislang wurden noch zehn Deutsche, vier Schweizer und ein Niederländer in der Sahara vermisst. Wie die ARD weiter berichtete, gehen die Sicherheitsbehörden fest davon aus, dass sich die Geiseln in Mali befinden. Die algerische Zeitung „Le Matin“ berichtete ebenfalls, dass sich die Geiseln seit dem vergangenen Donnerstag „außerhalb des algerischen Territoriums“ aufhielten. Laut „Le Matin“ hatte die algerische Armee ursprünglich die Tamelrik-Berge im Süden Algiers abgeriegelt. Dann sei aber beschlossen worden, den Entführern einen Zugangsweg nach Mali zu öffnen. Die „ganze Angelegenheit liegt nun in den Händen der malischen Behörden und der Vertreter der deutschen Regierung.“

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