zum Hauptinhalt

Politik: Eine Friedenstaube aus Teheran Irans Präsident in New York um Charme bemüht

Auch 2007 will Irans Präsident der Star der UN-Generalversammlung sein, diesmal als Friedenstaube. „Es ist falsch, dass die USA und der Iran sich auf einen Krieg zu bewegen“, ließ Mahmud Ahmadinedschad Amerika per TV-Interview vorab wissen.

Auch 2007 will Irans Präsident der Star der UN-Generalversammlung sein, diesmal als Friedenstaube. „Es ist falsch, dass die USA und der Iran sich auf einen Krieg zu bewegen“, ließ Mahmud Ahmadinedschad Amerika per TV-Interview vorab wissen. Bei seiner Rede in der Columbia University am Montagabend gab er sich moderat. Er sei kein Leugner des Holocaust. Und im Atomstreit beharre er doch nur auf dem Recht des Iran, die Atomenergie friedlich zu nutzen. Das klang eindeutig, war es aber nicht, wie Rückfragen ergaben: Ist er bereit, Israels Existenzrecht anzuerkennen? Stellt er den Völkermord an den Juden nicht mehr in Frage? Kann er versichern, dass Iran keine Atombombe baut? Liefert Teheran Waffen an Aufständische im Irak? Er wurde um ein klares Ja oder Nein gebeten. Dazu war er nicht bereit.

2006 gefiel sich Ahmadinedschad in der Rolle des offenen Provokateurs. Vor dem Council on Foreign Relations und KZ-Überlebenden leugnete er den Holocaust: Man müsse eine unabhängige Studie in Auftrag geben. Selbst wenn es eine größere Zahl jüdischer Opfer gab: Was bedeute das schon im Angesicht von 60 Millionen Toten im Weltkrieg? Ein Dinner beim UN-Generalsekretär sagte er ab. Es sei für ihn unzumutbar, dass andere in seiner Gegenwart Alkohol trinken. Amerika empörte sich: Einem Mann, der die UN-Kontrolle des Atomprogramms unterläuft, solle man keine Bühne liefern.

Diesmal gab sich Ahmadinedschad geschmeidiger. Seine Auftritte werden von zahlreichen Protesten begleitet. Er aber lächelt. Und gibt zweideutige Antworten. Etwa so: „Die Atombombe ist politisch wertlos. Sie hat den Zusammenbruch der Sowjetunion nicht verhindert.“ Oder: „Wir haben es nicht nötig, eine Atombombe anzustreben.“ Universitätspräsident Lee Bollinger sagte schließlich: „Sie haben offenbar nicht die Redlichkeit, eine klare Antwort zu geben.“ Ahmadinedschad lächelte dazu süßsauer. Die „New York Times“ schreibt, es wundere die Iraner, dass die USA ihn so ernst nehmen. Er habe keine starke Stellung, die Entscheidungen treffen andere. Erst die Auftritte und Reaktionen im Westen geben ihm ein Gewicht, das er sonst nicht hätte.

Zur Startseite