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Politik: Eine Reise in die eigene Vergangenheit

Für Außenminister Joschka Fischer war es eine Woche ohne Vorwahlkampf, dafür aber eine Begegnung mit der eigenen Geschichte: Bei seiner fünftägigen Reise nach Peru, Chile und Argentinien, die am Freitag zu Ende ging, hatte vor allem der Besuch in der chilenischen Hauptstadt hohen Symbolgehalt. "Ich hätte niemals geglaubt, dass ich als Außenminister der Bundesrepublik Deutschland hier im Präsidentenpalast in Santiago de Chile, im Moneda-Palast, einmal eine Pressekonferenz abhalten würde", sagte der Grünen-Politiker bewegt.

Für Außenminister Joschka Fischer war es eine Woche ohne Vorwahlkampf, dafür aber eine Begegnung mit der eigenen Geschichte: Bei seiner fünftägigen Reise nach Peru, Chile und Argentinien, die am Freitag zu Ende ging, hatte vor allem der Besuch in der chilenischen Hauptstadt hohen Symbolgehalt. "Ich hätte niemals geglaubt, dass ich als Außenminister der Bundesrepublik Deutschland hier im Präsidentenpalast in Santiago de Chile, im Moneda-Palast, einmal eine Pressekonferenz abhalten würde", sagte der Grünen-Politiker bewegt. Im Moneda-Palast starb 1973 der demokratisch gewählte Präsident Salvador Allende während des Militärputsches. Die folgenden Jahrzehnte unter Diktator Augusto Pinochet waren bis 1989 für die deutsche Linke ein großes Thema, auch wegen der vielen chilenischen Exilanten in Deutschland.

In Santiago de Chile residiert derzeit der langjährige Fischer-Vertraute Georg Dick als deutscher Botschafter. Dick ist ein alter Freund Fischers aus hessischen Grünen-Tagen. Später wurde er stellvertretender Regierungssprecher in Wiesbaden. Nach dem Regierungswechsel berief Fischer den Freund als Leiter des Planungsstabs ins Außenministerium, bis Dick auf eigenen Wunsch nach Chile wechselte - zu einer Art Vergangenheitsbewältigung.

In der chilenischen Hauptstadt konnte sich Fischer im Gespräch mit dem Präsidenten Ricardo Lagos, dem ersten sozialistischen Staatsoberhaupt in Chile seit Allende, von der Stabilität der dortigen Demokratie überzeugen. In den Gesprächen Fischers mit Präsident Lagos, mit der Außenministerin Maria Soledad Alvear Valenzuela sowie dem Wirtschaftsminister Jorge Rodriguez Grossi ging es vor allem um den Menschenrechtsdialog und die wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern.

Vom wirtschaftlichen Modell-Land Lateinamerikas führte Fischers Reise ins Dauerkrisenland Argentinien. Hier beschränkte er sich auf eine zweistündige Stippvisite. Zunächst wollte der Außenminister seinen argentinischen Gegenpart Carlos Ruckauf sogar an den Flughafen bestellen, um gar nicht in die Stadt hineinfahren zu müssen. Schließlich einigte man sich doch darauf, dass Fischer zu einem kurzen Gespräch ins Zentrum fuhr, während die 20-köpfige Unternehmerdelegation und die mitreisenden Abgeordneten sich den Aufenthalt in Argentinien mit einer Stadtrundfahrt vertrieben.

Anne Grüttner

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