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Einflussnahme: US-Offiziere berichteten als "Journalisten"

Brisante Pressearbeit: Um eine positive Berichterstattung über den Krieg im Irak oder Guantánamo sicher zu stellen, hat die US-Regierung hochrangige Miltärs beeinflusst.

Die US-Regierung hat einem Zeitungsbericht zufolge Militärexperten amerikanischer Fernsehsender beeinflusst, damit sie positiv über den Irakkrieg oder das Gefangenenlager Guantánamo berichteten. Dabei zielte das Pentagon vor allem auf hochrangige US-Militärs, die in den verschiedenen Fernsehsendern oft als Experten befragt werden, schrieb die "New York Times" am Sonntag. Die Kommunikationsexperten des Pentagons betrachteten die Militärexperten als wichtiges Instrument, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen - beispielsweise als es galt, 2005 der wachsenden weltweiten Kritik an Guantánamo zu begegnen.

Die Zeitung berichtete, dass die Militärexperten - in der Regel pensionierte Top-Offiziere - wegen ihrer Verträge mit der Rüstungsindustrie und anderer Dienstleister der Streitkräfte in das Interessengeflecht des Verteidigungsministeriums eingebunden waren. Über die Tätigkeit der Ex-Offiziere als Berater, Lobbyisten oder leitende Mitarbeiter in Unternehmen der Rüstungsbranche seien die Fernsehzuschauer nicht informiert worden.

Offiziere als Marionetten?

Der Ex-Oberst und Mitarbeiter des Fernsehsenders NBC, Kenneth Allard, sprach demnach von einer wohl überlegten PR-Strategie der Regierung: "Das war eine abgestimmte, aktive Politik." Pentagon-Sprecher Bryan Whitman verteidigte in der Zeitung die Bemühungen als "ernsthaften Versuch, die amerikanischen Bürger zu informieren". Es sei absurd zu glauben, diese renommierten Ex-Offiziere ließen sich als "Marionetten" des Pentagons missbrauchen.

75 pensionierte US-Offiziere gehörten dem Bericht zufolge zum Netzwerk des Pentagons. Sie hatten privilegierten Zugang zu Informationen und führenden Mitgliedern der Streitkräfte und der Regierung. Die Militärexperten traten in allen wichtigen US-Radio- und Fernsehsendern auf. Mindestens neun der Ex-Offiziere haben demnach auch für die "New York Times" Meinungsartikel geschrieben. (mpr/dpa)

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