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Politik: Einsatz deutscher Truppen: Krankentransporte und Anti-Terror-Einheit

Dass die Bundesregierung sich in der Nato bereit erklärt hat, den USA in einem "Krieg gegen den Terror" zur Seite zu stehen, gilt in Militärkreisen und unter Experten in Regierung und Bundestag vor allem als Akt der politischen Demonstration. Militärisch ist die Bundesrepublik im Vergleich zur Weltmacht USA eine vernachlässigbare Größe.

Von Robert Birnbaum

Dass die Bundesregierung sich in der Nato bereit erklärt hat, den USA in einem "Krieg gegen den Terror" zur Seite zu stehen, gilt in Militärkreisen und unter Experten in Regierung und Bundestag vor allem als Akt der politischen Demonstration. Militärisch ist die Bundesrepublik im Vergleich zur Weltmacht USA eine vernachlässigbare Größe.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotos: Die Ereignisse seit dem 11. September in Bildern Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Zusätzlich begrenzt werden die deutschen Möglichkeiten, die derzeit im Verteidigungsministerium durchgespielt werden, durch zwei Rahmenbedingungen. Die Bundeswehr befindet sich erst am Anfang jenes Umbaus, der sie zu einer Armee machen soll, die auch jenseits der Landesgrenzen agieren kann. Noch aber ist sie in Gliederung und Ausrüstung eine Armee des Kalten Krieges - ohne, um nur ein Beispiel zu nennen, nennenswerte Kapazitäten zur raschen Verlegung von Soldaten und Material auf dem Luftweg. Nicht zu vergessen ein zweites: Der größte Teil der Einheiten, die für Auslandseinsätze gerüstet sind, sind in die Balkan-Operationen in Bosnien, im Kosovo und in Mazedonien eingebunden.

Vor diesem Hintergrund zeigen Experten vier Möglichkeiten zur Unterstützung auf. Hoch oben auf der Liste dessen, was wahrscheinlich angefragt wird, steht die logistische Hilfestellung. Für Operationen im Nahen und Mittleren Osten dürften die USA sich ihrer Flughäfen, Krankenhäuser und Kommandozentralen in Europa bedienen. Da könnte es schon helfen, wenn die Bundeswehr Verwundetentransporte übernimmt oder ihre Krankenhäuser zur Verfügung stellt. Die zweite Option hat die Bundesregierung schon ansatzweise umgesetzt: Ein Airbus der Bundeswehr steht in Kanada als Verwundeten-Transporter bereit.

Eine dritte Option ist in Bosnien und im Kosovo-Krieg zum Tragen gekommen. Anders als die US-Armee verfügt die Bundeswehr über ECR-Tornados. Die Jets mit der ECR-Ausrüstung können modernes Flugabwehr-Radar ausschalten. Damit ist zugleich klar, dass sie nur in einem Einsatz gegen Staaten hilfreich wären, die über solche modernen Systeme verfügen. Gegen altertümliche Flakgeschütze oder Schulter-Raketen vom Typ Stinger sind auch die ECR-Tornados machtlos. Überdies ist die Reichweite der Maschinen auf Europa begrenzt.

Bleibt als vierte Option das Kommando Spezialkräfte (KSK). Die rund 1000 Mann starke Einheit ist eine speziell ausgebildete und ausgerüstete Truppe, zu deren Auftragsspektrum "Rettung aus terroristischer Bedrohung" ebenso zählt wie "Kampf gegen besonders wichtige Ziele auf gegnerischem Territorium". Die 1994 aufgebaute Truppe hat inzwischen ohne großes Aufsehen einige Einsätze auf dem Balkan erfolgreich absolviert. Experten gehen davon aus, dass die am Vorbild amerikanischer und britischer Spezialeinheiten geschulte KSK in eine US-Offensive zu integrieren wäre, wenn die Amerikaner das wollten. Allerdings gilt auch hier: Die Weltmacht verfügt selbst über das Vielfache solcher Spezialkräfte.

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