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Die US-Regierung begrüßte Frankreichs Einsatz in Mali.

© AFP

Einsatz gegen Islamisten: Französische Bodentruppen rücken nach Nord-Mali vor

Bei seinem Einsatz gegen Islamisten in Mali hat Frankreich erstmals Bodentruppen aktiviert. Laut Augenzeugen rückten am Dienstag hunderte französische und malische Soldaten Richtung Diabali vor, um die Stadt im Norden des Landes zurückzuerobern.

Entgegen früherer Angaben der malischen Armee hatten die Dschihadisten weiterhin die Kontrolle über die Stadt Konna, wie ein Sprecher der Gruppe Ansar Dine erklärte. Von Niono aus hätten sich am späten Dienstagnachmittag hunderte französische und malische Soldaten in gepanzerten Fahrzeugen auf den Weg in die rund 50 Kilometer entfernte Stadt Diabali gemacht, teilte ein Stadtverordneter von Niono mit. Ein weiterer Bewohner von Niono bestätigte die Angaben. Von der malischen Hauptstadt Bamako aus machte sich zudem ein Panzerkonvoi auf den Weg Richtung Norden. Etwa 30 Fahrzeuge fuhren von ihrem Standort am Flughafen von Bamako los, wie ein AFP-Journalist berichtete.

"Bis morgen werden wir Diabali mit den Franzosen einnehmen“, hieß es aus malischen Sicherheitskreisen. Islamisten hatten die Stadt rund 400 Kilometer nördlich von Bamako am Montag erobert. Frankreich flog daraufhin Luftangriffe auf Diabali.

Der Sprecher von Ansar Dine, Aboul Habib Sidi Mohammed, sagte in einem Video, die Islamisten hätten einen Überraschungsangriff auf Konna gestartet, nachdem die Regierung nicht habe überzeugt werden können, über eine friedliche Lösung zu verhandeln. Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian bestätigte, dass die Dschihadisten weiter die zentralmalische Stadt Konna kontrollierten. Die Region ist nicht für unabhängige Beobachter zugänglich.

Die US-Regierung begrüßte Frankreichs Einsatz in Mali. Eine Außenamtssprecherin sagte, die USA unterstützten Frankreich mit nachrichtendienstlichen Erkenntnissen über die Lage in Mali. Weitere Hilfen, um die Paris gebeten habe, würden geprüft.

Frankreichs Präsident François Hollande bezeichnete den Militäreinsatz als „die einzige Möglichkeit“, um den Vormarsch der islamistischen Kämpfer aufzuhalten. Frankreich habe kein Interesse daran, langfristig in Mali zu bleiben, sagte er in Dubai. Vor einem Rückzug aus Mali müsse aber sichergestellt werden, dass es dort wieder Sicherheit und eine funktionierende Verwaltung gebe, dass Wahlen organisiert würden und dass keine Terroristen mehr das Land bedrohten.

Islamistische Kämpfer kappten nach Angaben von Einwohnern der nordmalischen Stadt Gao die dortigen Telefonverbindungen. Damit sollten die Bewohner daran gehindert werden, malische und französische Militärs mit Informationen zu versorgen, die die Islamisten weiter angriffen, sagte ein Zeuge der Nachrichtenagentur AFP in der Nacht zu Mittwoch am Telefon. Ein Lehrer aus Gao bestätigte die Angaben.

Am Sonntag hatte die französische Luftwaffe mehrere Stellungen der Islamisten im Zentrum und in Vororten von Gao bombardiert, das etwa 1200 Kilometer nordöstlich von Bamako liegt. Dabei wurden vor allem Trainingslager und Depots zerstört.

Die Westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS wollte ihre Beratungen über ihren geplanten Militäreinsatz am Mittwochmorgen fortsetzen. Die ECOWAS-Eingreiftruppe soll 3300 Mann stark sein. Am Donnerstag wollen die EU-Außenminister laut Diplomaten über eine EU-Ausbildungsmission in Mali sprechen. Daran will sich auch Deutschland beteiligen. (AFP)

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