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Libyens Außenminister Mussa Kussa (l.) erklärt die vorläufige Einstellung aller Kampfhandlungen seitens der Regierungstruppen.

© AFP/Al-Arabija

Update

Einstellung der Kampfhandlungen: Libyen kündigt sofortigen Waffenstillstand an

Der libysche Außenminister Mussa Kussa hat wenige Stunden nach dem UN-Beschluss über eine Flugverbotszone in Libyen einen sofortigen Waffenstillstand sowie die Einstellung aller Kampfhandlungen angekündigt.

Nach der vom Sicherheitsrat beschlossenen Flugverbotszone über Libyen zum Schutz der Zivilbevölkerung hat das Regime in Tripolis die sofortige Feuereinstellung angekündigt. Außenminister Mussa Kussa erklärte am Freitag die Einstellung aller Kampfhandlungen. Wenige Stunden zuvor hatte das höchste UN-Gremium in New York einer Flugverbotszone über Libyen zugestimmt.

Kussa verurteilte diese Maßnahme bei seiner im Fernsehen übertragenen Erklärung in Tripolis. Libyen sei darüber "sehr traurig". Die Resolution schloss auch die Ermächtigung zu anderen militärischen Maßnahmen ein, um den Schutz der Zivilbevölkerung zu gewährleisten. Ausgeschlossen wurde lediglich der Einsatz von Bodentruppen.

"Die Republik Libyen unternimmt alles, um die Zivilbevölkerung zu schützen und ihr die benötigte humanitäre Hilfe zukommen zu lassen", führte Kussa weiter aus. "Als ein Mitglied der Vereinten Nationen (UN) akzeptieren wir es, dass wir verpflichtet sind, Sicherheitsratsresolutionen zu respektieren." Libyen sei bereit zum Dialog "mit jedem, dem die territoriale Integrität Libyens ein Anliegen ist", fügte er hinzu.

Noch kurz vor der Erklärung Kussas hatten Truppen des Machthabers Muammar al-Gaddafi einen neuen Angriff gegen die von Rebellen gehaltene Stadt Misurata gestartet. Nach Informationen der Rebellen wurden dabei vier Menschen getötet und 70 weitere verletzt. Rund 25 Panzer seien an den Angriffen beteiligt gewesen, sagte ein Vertreter der Aufständischen arabischen Nachrichtensendern. Misurata, 210 Kilometer östlich von Tripolis, ist mit rund 400.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt des Landes.

Die Worte Mussas standen in deutlichem Widerspruch zu den Ankündigungen des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi. Kurz vor der Billigung der Sicherheitsratsresolution hatte dieser in der Nacht zum Freitag gedroht, die Aufständischen-Hochburg Bengasi zu erobern und "ohne Gnade" gegen "Verräter" vorzugehen. Das libysche Verteidigungsministerium hatte mit Angriffen auf die zivile Seefahrt im Mittelmeer gedroht.

Beobachter gehen davon aus, dass Gaddafi mit der raschen Feuerpause versucht, einen ersten Militärschlag der internationalen Gemeinschaft gegen Ziele in seinem Land abzuwenden. (dpa)

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