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Einwanderung: 700 Flüchtlinge brechen aus Lager in Italien aus

Die italienische Insel Lampedusa ist immer wieder Hauptanlaufpunkt für Bootsflüchtlinge aus Afrika auf ihrem erhofften Weg nach Europa. Aus einem völlig überfüllten Lager sind nun hunderte illegale Einwanderer ausgebrochen.

Aus dem überfüllten Auffanglager für illegale Einwanderer auf der italienischen Mittelmeerinsel Lampedusa sind rund 700 Menschen ausgebrochen. Sie überwanden nach Angaben des Bürgermeisters Bernardino De Rubeis am Samstag die Zäune um das Lager und begannen in den Straßen der Stadt Lampedusa zu demonstrieren. Die Menschen riefen "Freiheit, helfen Sie uns", während Sie auf das Bürgermeisteramt zuliefen. Das Flüchtlingslager war seit Tagen hoffnungslos überbelegt. Obwohl das Lager nur für die Unterbringung von 850 Menschen ausgelegt ist, waren dort am Dienstag mehr als 1800 Menschen beherbergt gewesen. Am Samstag waren es noch 1300.

Italiens Innenminister Roberto Maroni hatte Ende vergangenen Jahres angekündigt, die auf Lampedusa ankommenden Flüchtlinge sollten nicht mehr von der Insel in andere Lager auf dem italienischen Festland gebracht werden. Um die meist aus Afrika kommenden Flüchtlinge schneller abzuschieben, sollten die Ankömmlinge direkt von Lampedusa aus in ihre Herkunftsländer zurückgebracht werden.

Innenminister Maroni kündigte Rücktransporte an

Die Inselbewohner solidarisierten sich am Samstag mit den Flüchtlingen. Einige von ihnen applaudierten und schlossen sich dem Protestzug an, berichtete der Bürgermeister. Am Freitag hatten 3000 der insgesamt 6000 Bewohner von Lampedusa gegen ein neu eröffnetes Identifikations- und Abschiebungszentrum auf der Insel demonstriert. Während die Bootsflüchtlinge bisher nach nur wenigen Tagen von Lampedusa auf das Festland gebracht wurden, hatte Italiens Innenminister Roberto Maroni angesichts der massiven Flüchtlingsströme direkte Rücktransporte von der Insel in die Herkunftsländer angekündigt.

Die kleine Insel Lampedusa, die rund 200 Kilometer südlich von Sizilien liegt, ist ein Hauptanlaufpunkt für Bootsflüchtlinge aus Afrika. Im vergangenen Jahr trafen dort nach Angaben des italienischen Innenministeriums knapp 31.700 Flüchtlinge ein und damit 75 Prozent mehr als im Vorjahr. Die zum Großteil aus Afrika stammenden Flüchtlinge fahren meist in nicht hochseetauglichen Booten über das Mittelmeer, um in die Europäische Union zu gelangen. Dabei kommen immer wieder Menschen ums Leben. (sgo/jam/AFP)

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