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Politik: EKD-Synode diskutiert über Muslime

Berlin - Die 120 Kirchenparlamentarier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) werden sich in den kommenden fünf Tagen viel mit Fragen der Toleranz beschäftigen. „Tolerant aus Glauben“ lautet das Schwerpunktthema der diesjährigen Synode der EKD, die von heute bis Donnerstag in Berlin tagt.

Berlin - Die 120 Kirchenparlamentarier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) werden sich in den kommenden fünf Tagen viel mit Fragen der Toleranz beschäftigen. „Tolerant aus Glauben“ lautet das Schwerpunktthema der diesjährigen Synode der EKD, die von heute bis Donnerstag in Berlin tagt. Dabei soll diskutiert werden, wie ein protestantischer Christ in der pluralistischen Gesellschaft anderen Menschen mit Respekt begegnen kann, wenn diese Gesellschaft von immer mehr religiösen und esoterischen Strömungen geprägt ist. Ein zentraler Aspekt wird dabei das Verhältnis zu den Muslimen sein, aber auch der Umgang mit einer atheistischen Weltanschauung, die vor allem im Osten Deutschlands verbreitet ist .

Der EKD-Ratsvorsitzende und Berliner Bischof Wolfgang Huber hatte in den vergangenen Jahren immer wieder betont, wie schwierig es sei, mit Muslimen ins Gespräch zu kommen, gerade auch über das Verhältnis des Islam zur Gewalt. Muslimische Verbände würden sich zwar mittlerweile von Gewaltakten distanzieren, sagte Huber im Vorfeld der Synode. Aber es bleibe das Grundproblem die im Islam herrschende Auffassung, dass Gewalt legitim und es erstrebenswert sei, ein Märtyrer zu werden. Auch das eigene Verhältnis der Christen zur Gewalt soll auf der Synode thematisiert werden. Grundsätzlich gilt: „Toleranz bedeutet nicht Beliebigkeit, Toleranz hat klare Grenzen“, so Hubers Sprecher Christof Vetter.

Die Toleranz der Synodalen wird vermutlich besonders herausgefordert, wenn am Dienstag über die mittelfristigen Haushaltsplanungen der EKD bis 2009 beraten wird. Bis dahin erwartet die evangelische Kirche einen Rückgang von jetzt rund 26 Millionen Gläubigen auf 24 Millionen, was mit einem massiven Rückgang der Kirchensteuereinnahmen verbunden ist. Es sei mit einem „nicht unerheblichen Rückgang der Finanzkraft der evangelischen Kirche“ zu rechnen, hatte EKD-Haushaltschef Thomas Begrich auf der Synode vergangenen November angekündigt. Mit der Rasenmäher-Methode, wonach überall ein bisschen gespart wird, komme man nicht mehr weiter. Es sollen Prioritäten gesetzt werden. Deshalb wurden in den vergangenen zwölf Monaten alle kirchlichen Bereiche auf ihre Notwendigkeit überprüft. Dabei war ausschlaggebend, ob eine Einrichtung „für die Zukunft des Protestantismus in Deutschland von herausragender Bedeutung ist“. Das Ergebnis der Überprüfung wird nun zur Diskussion gestellt.

Claudia Keller

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