zum Hauptinhalt

Elitewettbewerb: Unis nachträglich auszeichnen

Schleswig-Holsteins Wissenschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) fordert, in der ersten Runde des Elitewettbewerbs "offensichtlich benachteiligte" Unis nachträglich mit Fördergeldern auszuzeichnen.

Berlin - Wissenschaftlern sei nicht zuzumuten, ein weiteres Mal das Auswahlverfahren durchzumachen, wenn ihre "Anträge besser waren als die siegreichen Vorhaben", sagte Austermann dem Tagesspiegel (Mittwochsausgabe).

Das Auswahlverfahren kritisierte auch der Darmstädter Elitenforscher Michael Hartmann. Es zeige sich, dass angesichts der bisher geringen Leistungsunterschiede der Unis der Entscheidungsprozess im Elitewettbewerb zumindest teilweise "willkürlich" sei, sagte Hartmann. Austermann und Hartmann reagierten damit auf einen Bericht des Tagesspiegels (Dienstagsausgabe), demzufolge die Entscheidungen unter den Wissenschaftlern in der Auswahlkommission des Wettbewerbs umstritten und die Siegerunis nicht so überlegen waren, wie zunächst behauptet wurde.

Uneinigkeit über Qualität der Anträge

Die Sitzungsunterlagen, die dem Tagesspiegel vorliegen, werfen vielmehr die Frage auf, ob die Wissenschaftler tatsächlich allein nach der Qualität der Anträge entschieden. So wurde das für den Elitestatus entscheidende Zukunftskonzept der LMU München durchaus auch kritisch bewertet. Einen Konflikt gab es unter den Wissenschaftlern offenbar auch über den Elitestatus der TU München, weil deren Cluster und Graduiertenschulen zunächst Wackelkandidaten waren und nicht als eindeutig förderungswürdig galten.

Die Regeln des Wettbewerbs sehen vor, dass eine Universität nur dann den Elitestatus erhalten kann, wenn sie mindestens ein Forschungscluster und eine Graduiertenschule gewinnt. Die Wissenschaftler gaben schließlich den Münchner Vorhaben den Zuschlag und verwehrten Vorhaben aus Tübingen, Kiel und der Technischen Universität Berlin eine Förderung, obwohl sie von internationalen Gutachtern zuvor teilweise deutlich besser bewertet worden waren. Am Freitag war es bei der Schlussrunde des Wettbewerbs zu einem Eklat gekommen, weil die Wissenschaftler den Politikern aus Bund und Ländern die Mitsprache verwehrten. Eliteunis wurden die TU und LMU München sowie die Uni Karlsruhe. (tsp)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false