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Politik: Eltern fordern schärferes Waffenrecht Nach Winnenden klagen Angehörige in Karlsruhe

Karlsruhe - Angehörige von beim Amoklauf in Winnenden getöteten Schülern haben am Mittwoch Verfassungsbeschwerde gegen das Waffengesetz eingelegt. Ihnen geht das 2009 verschärfte Gesetz nicht weit genug.

Karlsruhe - Angehörige von beim Amoklauf in Winnenden getöteten Schülern haben am Mittwoch Verfassungsbeschwerde gegen das Waffengesetz eingelegt. Ihnen geht das 2009 verschärfte Gesetz nicht weit genug. Das Waffengesetz stelle unzulässig das Recht auf Ausübung des Schießsports über das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, sagten die Eltern in Karlsruhe. Denn auch jetzt dürften Sportschützen weiter mit solchen Schusswaffen üben, mit denen Menschen getötet werden könnten. Ziel sei daher ein Verbot aller tödlichen Schusswaffen, gleich welchen Kalibers.

„Diese Waffen sind zum Töten gemacht, das ist kein Spielzeug“, sagte Barbara Nalepa, deren Tochter bei dem Amoklauf im März 2009 getötet wurde. Der Staat müsse zeigen, dass er Leben beschütze. Durch die geltende Regelung sei das vom Grundgesetz geschützte Recht auf Leben jedoch verletzt. Ein 17-Jähriger hatte in Winnenden und Wendlingen bei Stuttgart 15 Menschen getötet. Der Täter hatte die Waffe seinem Vater, einem Sportschützen, entwendet. Kurz danach wurde das Waffengesetz verschärft.

Doch die Kläger sehen den Gesetzgeber weiter in der Pflicht, seine Bürger zu schützen. Der Gesetzgeber habe bisher die Sonderinteressen einer Minderheit, nämlich die der Sportschützen, über die Lebensinteressen der Mehrheit gestellt, sagte der Sprecher der Initiative „Keine Mordwaffen als Sportwaffen!“, Roman Grafe. Auch Grafe hat Verfassungsbeschwerde eingelegt. Der Gesetzgeber müsse die mit den Waffen verbundenen Risiken durch Verbote eingrenzen. „Das ist nicht das Ende des Schießsportes, sondern nur das Ende des tödlichen Waffenwahns“, sagte Grafe. Denn die Sportschützen könnten mit weniger gefährlichen Waffen üben. Zusammen mit dem „Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden“ hatte die Initiative dem Bundestag bereits mehr als 100 000 Unterschriften gegen tödliche Sportwaffen überreicht. rtr

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