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Politik: Elternzeitgesetz: Mehr Männer mit Mut

Die Botschaft von Familienministerin Christine Bergmann (SPD) richtet sich vor allem an die Männer: Neue Väter braucht das Land, meint die Ministerin. Und wer sich neue Väter wünscht, muss ihnen auch die Möglichkeit geben, das zu werden.

Die Botschaft von Familienministerin Christine Bergmann (SPD) richtet sich vor allem an die Männer: Neue Väter braucht das Land, meint die Ministerin. Und wer sich neue Väter wünscht, muss ihnen auch die Möglichkeit geben, das zu werden. Die rot-grüne Bundesregierung hat das nach Ansicht von Bergmann mit dem Gesetz zur Elternzeit getan. Unter dem Motto "mehr Spielraum für Väter" startete die Familienministerin am Dienstag eine Kampagne in Berlin, mehr Väter dazu zu bringen, sich in den ersten Lebensjahren ihres Kindes stärker in der Erziehung und bei der Hausarbeit zu engagieren.

Das Gesetz zur Elternzeit bietet Vätern und Müttern die Möglichkeit, ihre Kinder in den ersten drei Jahren gemeinsam zu erziehen und zu betreuen. In dieser Zeit haben sie in Betrieben mit mehr als 15 Beschäftigten einen Anspruch auf Teilzeitarbeit von bis zu 30 Wochenstunden. "Die neue Regelung gibt Eltern mehr Möglichkeiten bei der Gestaltung der Aufgabenverteilung in der Familie", erklärte Bergmann. Die Ministerin glaubt, dass ihr Angebot auch von den Männern angenommen wird. "Es gibt eine neue Generation von aktiven Vätern, die sich stärker in der Erziehung ihrer Kinder engagieren", sagt sie. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigten schließlich, dass rund 20 Prozent der Väter die ernsthafte Bereitschaft hätten, sich stärker in der Erziehung zu engagieren und dafür im Beruf kürzer zu treten. Der Erziehungsurlaub, der bislang in den ersten Lebensjahren des Kindes möglich war, wurde dagegen lediglich von zwei Prozent der Väter in Anspruch genommen.

Aber auch Bergmann weiß: "Nach wie vor brauchen Väter Mut, wenn sie sich wirklich partnerschaftlich in der Kinderarbeit und Hausarbeit engagieren wollen." Unverständnis bei Freunden und Bekannten. Vorbehalte beim Arbeitgeber. Sticheleien der Kollegen. Mit all dem müssen sie rechnen, denn als Hausmann und Vater bekommt man heutzutage nicht unbedingt viel Anerkennung. Deswegen nun also Bergmanns Kampagne mit Plakaten, Anzeigen, Fernseh- und Radiospots für "mehr Spielraum für Väter".

Auch Unternehmen tragen Bergmanns Initiative mit. Die Betriebe würden nach Überzeugung der Familienministerin von maßgeschneiderten Lösungen für Väter und Mütter, die Kindererziehung und Hausarbeit teilen wollen, sogar profitieren. "Soziale Intelligenz und emotionale Kompetenz, Verantwortungsbewusstsein und Teamfähigkeit sind Eigenschaften, die in der Informations- und Wissensgesellschaft des 21. Jahrhunderts immer wichtiger werden", sagte sie und fügte hinzu: "Diese Eigenschaften können sich Mitarbeiter viel besser in der Familie aneignen als in teuren Managerseminaren." Hausarbeit und Kindererziehung als Weiterbildung für Führungsaufgaben, dazu das Hohelied der sozialen Kompetenz in Zeiten, in denen der flexible, wettbewerbsorientierte Mitarbeiter verlangt wird. Ministerin Bergmann ist vielleicht ein bisschen optimistisch, wenn sie meint, "das erkennen auch vermehrt Personalleiter von Unternehmen".

Carsten Germis

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