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Politik: Endlager Mensch

Von Dagmar Dehmer Alle Spuren führen zur Futtermittelindustrie, sagt die SPD-Verbraucherpolitikerin Dagmar Roth-Behrendt. Auch der jüngste Lebensmittelskandal – Hormone in Schweinefutter und Fruchtsaftgetränken – habe seinen Ursprung in der Futtermittelindustrie.

Von Dagmar Dehmer

Alle Spuren führen zur Futtermittelindustrie, sagt die SPD-Verbraucherpolitikerin Dagmar Roth-Behrendt. Auch der jüngste Lebensmittelskandal – Hormone in Schweinefutter und Fruchtsaftgetränken – habe seinen Ursprung in der Futtermittelindustrie. Deshalb fordert sie seit Jahren eine Positivliste für Bestandteile, die zu Futtermitteln verarbeitet werden dürfen. „Kriminellen müssen aber in den EU-Staaten auch schärfer verfolgt werden“, sagte Roth-Behrendt dem Tagesspiegel. Außerdem brauche es mehr Kontrollen.

Die will auch Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf (Grüne). Aus seiner Sicht steckt der Fehler aber im System. Der Vorsitzende des Agrarausschusses im Europaparlament sagte dem Tagesspiegel: „Futtermittel müssen behandelt werden wie Lebensmittel.“ Schließlich werden sie spätestens nach der Schlachtung eines Tiers dazu. Die alte Logik führe dazu, „dass wir Menschen zu Endlagerstätten gemacht werden“. Roth-Behrendt ergänzt: „Es ist viel zu einfach.“ Im aktuellen Skandal war das Hormon MPA als Sondermüll aus Irland zur Entsorgung an die belgische Firma Bioland Liquid Sugar geliefert worden. Anstatt es zu vernichten, hat die Firma das Hormon in Sirup für die Futtermittelindustrie gemischt. Sie sparte sich die Entsorgungskosten und verdiente sogar noch Geld damit.

Um die Firmen besser kontrollieren, und sanktionieren zu können, fordert Graefe, dass sie für das Futtermittelgeschäft eine Lizenz erwerben müssen. Bei Unregelmäßigkeiten könnten sie ihre Lizenz verlieren.

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