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Endlager: Risse im Atommülllager Asse

Eine untertägige Straßenkreuzung ist gesperrt worden, weil die Decke womöglich nicht mehr lange hält.

Um den radioaktiven Abfall aus dem Atommülllager Asse zu bergen, braucht es neben politischem Willen, technischem Sachverstand und viel Geld auch Zeit. Eine Rückholung der 126 000 Fässer dauert Jahrzehnte. Doch das Bergwerk ist instabil und droht voll Wasser zu laufen. Unmittelbare Einsturzgefahr besteht zwar nicht, sagen Experten, doch garantieren kann das niemand.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sperrte jetzt eine unterirdische Fahrbahn – eine Wendelstrecke – wegen erheblicher Schäden an der Tunneldecke. Es handelt sich um die Wendelstrecke zwischen der 490-Meter- und der 750-Meter-Sohle, sagt ein Behördensprecher. Die Sperrung oberhalb und unterhalb einer Wegekreuzung in 637 Metern Tiefe erfolge „aus Sicherheitsgründen“. Fachleute der Asse-GmbH, die den Betrieb im Bergwerk im Auftrag des BfS führt, hatten Alarm geschlagen. Die Decke über der fraglichen Kreuzung sei bis zu zwei Meter tief geschädigt. Als Bergleute den Bereich mit drei Meter langen Ankern sicherten, entdeckten sie einen weiteren, rund vier Meter tiefen Riss. Weitere Untersuchungen ergaben dann, „dass das Gebirge zwischen dem oberen und unteren Wendelstreckenabschnitt stark geschädigt ist“. Die Risse sind bis zu 20 Zentimeter breit.

Nach Angaben des Bundesamtes dauern die Sanierungsarbeiten mehrere Monate. Die betroffene Wendelstrecke steht daher für einen längeren Zeitraum nur eingeschränkt zur Verfügung. Das BfS will auch prüfen, ob ein Abschnitt der Fahrbahn ganz neu gebaut wird. Das für Mai in Aussicht gestellte, probeweise Anbohren einer ersten Kammer mit Atommüll verzögert sich dem BfS zufolge durch die Sperrung aber nicht.

Bereits vor einem Jahr registrierte das BfS in der Asse vermehrt kleine Gesteinsbewegungen, im Jargon der Ingenieure „mikroseismische Ereignisse“. In einem Fall hörten Mitarbeiter auf der 490-Meter-Sohle ein lautes Knacken. Es ging auf eine Spannungsentladung mit Rissbildung im Gestein oberhalb des Salzstockes zurück. Reimar Paul

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