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AKW Biblis

© dpa

Energie: Experten: Mangel an Kerntechniker-Nachwuchs ist Risiko

Führende deutsche Risikoforscher haben sich für eine Revison des Atomausstiegs ausgesprochen. Die geplante stufenweise Abschaltung der Atomkraftwerke habe die Gefahren für die Bevölkerung erhöht.

Deutsche Risikoforscher haben sich kritisch über das von der rot-grünen Bundesregierung mit den Stromkonzernen ausgehandelte stufenweise Abschalten der AKWs geäußert. Der im Jahr 2000 ausgehandelte Pakt habe die Gefahren für die Bevölkerung in Deutschland nicht verringert, sondern sogar erhöht, behaupten die Wissenschaftler. Die "Sicherheitswissenschaftliche Initiative" argumentiert: Es fehle in Deutschland zunehmend der Kerntechniker-Nachwuchs. In den noch laufenden 17 Atomkraftwerken (AKW) leide die Sicherheitskultur. Zudem schwinde Deutschlands Einfluss in der internationalen Nukleartechnik-Debatte, sagte der Sprecher der Initiative, Sylvius Hartwig, der "Frankfurter Rundschau".

In der Initiative haben sich zehn Professoren aus verschiedenen Fachbereichen zusammengeschlossen. Unter ihnen ist mit Leopold Weil der für kerntechnische Sicherheit zuständige Fachbereichsleiter des Bundesamtes für Stahlenschutz. Auch die Ex-Chefin der Störfall-Kommission, Ursula Stephan, gehört der Initiative an. Die Einhaltung der hohen deutschen Sicherheitsstandards müsse besser gesichert werden.

Auch atomkritische Experten wie der Leiter des Bereichs Reaktorsicherheit des Öko-Instituts, Michael Sailer, warnen vor Personalproblemen. Da in Deutschland laut Atomkonsens noch rund 15 Jahre AKW am Netz sein werden, müsse man dafür sorgen, dass "Sachverstand nachwächst". Sonst werde es zunehmend schwieriger, die Sicherheitsstandards zu garantieren. Am Atomausstieg solle aber nicht gerüttelt werden. (feh/ddp)

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