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gordon brown

© dpa

England: Labour verliert die Kommunalwahlen

Debakel für Gordon Brown: Bei den Kommunalwahlen in England und Wales musste die Labour-Partei des Premierministers die größte Schlappe seit 40 Jahren hinnehmen. Bei der Bürgermeisterwahl in London liegt Johnson für die Tories nach Medienberichten uneinholbar vorn.

Labour stürzte ab auf die Position der nur noch drittstärksten politischen Kraft des Landes. Brown (57) sprach am Freitag von einer "großen Enttäuschung für Labour". Seine Partei werde aus der Niederlage, für die er unter anderem "schwierige wirtschaftliche Zeiten" verantwortlich machte, "Lehren ziehen".

Oppositionsführer David Cameron (41) sprach hingegen von einem "großartigen Tag für die Konservative Partei". Die Tories nahmen der Regierungspartei hunderte Mandate ab und errangen auch in etlichen traditionellen Labour-Hochburgen die Mehrheit. Die Konservativen wollen nach den Worten Camerons nun Kurs darauf nehmen, bei allgemeinen Wahlen die Macht in der Downing Street zu erobern. Sie wollten aber nicht "auf dem Rücken einer versagenden Regierung" an die Macht gelangen, sondern aktiv ihre Politik erläutern und zeigen, dass und wie sie Großbritannien führen könnten.

Wann Parlamentswahlen stattfinden, ist noch jedoch völlig unklar. Als Premierminister kann Brown die Ansetzung der Wahlen noch bis Anfang 2010 hinausschieben. Angesichts der jetzigen Niederlage bei den Kommunalwahlen in England und Wales rechnen politische Beobachter zudem mit Auseinandersetzungen um die Amtsführung des glücklosen und in wachsendem Maße unpopulären Premierministers.

Die Urnengänge waren als Stimmungstest für Brown gesehen worden, der im vergangenen Juni Tony Blair als Premierminister und Parteichef abgelöst hatte und bislang nicht durch eine Wahl im Amt bestätigt wurde. Hochgerechnet auf das gesamte Land kam Labour nach einer Analyse des Senders BBC auf einen Stimmenanteil von lediglich 24 Prozent. Die oppositionellen Konservativen liegen demnach mit 44 Prozent um 20 Prozentpunkte vor der Regierungspartei. Die Liberaldemokraten kamen auf 25 Prozent.

Sieg der Tories in London so gut wie sicher

Auch in der britischen Hauptstadt wird ein Sieg der oppositionellen Tories immer wahrscheinlicher. Die Fernsehsender Sky News und BBC sowie die Londoner Abendzeitung "Evening Standard" berichteten, dass der Kandidat der Konservativen Partei, Boris Johnson, in der Mehrzahl der Wahlkreise so gut wie uneinholbar vorn liege.

Sollte der Trend durch das Endergebnis bestätigt werden, das nach neuesten Angaben der Wahlkommission erst nach Mitternacht (MESZ) erwartet wird, würde dies den dramatischen Sieg der Konservativen über die sozialdemokratisch orientierte Labour-Partei von Premierminister Gordon Brown krönen.

In London war der 43-jährige Journalist und Talkshow-Gastgeber Boris Johnson anfangs scheinbar als Außenseiter gestartet, hatte jedoch gegen den offenkundig amtsmüden Labour-Bürgermeister Ken Livingstone (62) immer mehr aufgeholt. Der "rote Ken", wie der 62-Jährige wegen seiner linken Überzeugungen genannt wird, hatte seit dem Jahr 2000 zwei Londoner Wahlen gewonnen. (imo/küs/dpa)

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