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Entführung im Irak: Arbeitgeber der deutschen Ingenieure gibt sich Mitschuld

Eine Sicherheitslücke im eigenen Team hat die Entführung der Deutschen René Bräunlich und Thomas Nitzschke ermöglicht. Das räumte ihr Arbeitgeber gegenüber dem Tagesspiegel ein.

Berlin/Leipzig - Der Chef der beiden im Irak entführten Deutschen macht sich wegen der Situation des Technikers und des Ingenieurs schwere Vorwürfe. "Ich bedaure, dass es passiert ist, und gebe mir auch einen Teil der Schuld. Aber ich weiß nicht, wie ich es hätte besser lösen können", sagte Peter Bienert, Geschäftsführer des Anlagenbauers Cryotec aus Leipzig.

Unterkunft, Arbeitsweg und Sicherheit seien geregelt gewesen, so Bienert weiter. Dass die beiden Männer dennoch entführt werden konnten, sei einer "Sicherheitslücke" geschuldet, die in dieser Form nicht vorhersehbar gewesen sei. Der Geschäftsführer äußerte die Vermutung, dass "sich jemand in unser Team eingeschlichen und das Vertrauen missbraucht hat". Weitere Details wollte er nicht nennen. Das Bundeskriminalamt ihm die Auflage vorgegeben, über die näheren Umstände der Geiselnahme zu schweigen.

Im Auswärtige Amt setzt der Krisenstab seine Bemühungen zur Freilassung der beiden Geiseln intensiv fort. Aus Rücksicht auf die Betroffenen machte das Ministerium keine näheren Angaben. An der Leipziger Nikolaikirche soll am Donnerstagabend eine Mahnwache erneut an die beiden Entführten erinnern.

Bräunlich und Nitzschke waren am 24. Januar auf dem Weg zur Arbeit im irakischen Beidschi verschleppt worden. In zwei Videobotschaften haben die Geiselnehmer die Bundesregierung aufgefordert, jegliche Zusammenarbeit mit dem Irak einzustellen. Zudem solle die deutsche Botschaft in Bagdad geschlossen werden. Die Entführer drohten damit, ihre Geiseln zu ermorden. (tso)

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