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Politik: Eppelmann will den Posten des Vize-Fraktionschef - gegen den Willen der der Ost-Abgeordneten

Im Schatten der CDU-Spendenaffäre sucht der frühere DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann, seit 1994 Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, nach stärkerem Einfluss in der Unionsfraktion des Bundestages. Doch bei den eigenen Leuten findet der 57-Jährige, noch CDU-Präsidiumsmitglied, kaum Rückhalt.

Von Matthias Meisner

Im Schatten der CDU-Spendenaffäre sucht der frühere DDR-Bürgerrechtler Rainer Eppelmann, seit 1994 Bundesvorsitzender der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft, nach stärkerem Einfluss in der Unionsfraktion des Bundestages. Doch bei den eigenen Leuten findet der 57-Jährige, noch CDU-Präsidiumsmitglied, kaum Rückhalt.

Am kommenden Dienstag will die Unionsfraktion ihre Spitze neu wählen. Und während die Wahl von Friedrich Merz zum Fraktionschef als sicher gilt, wird um die Stellvertreterriege noch gepokert. Eppelmann will den Posten des Vize-Fraktionschefs haben und ignoriert dabei eine Vorentscheidung in der Ost-Gruppe der Fraktion: 20 Abgeordnete bestätigten diese Woche Michael Luther aus Zwickau als Sprecher der ostdeutschen Unionsabgeordneten im Amt. Er führt die Ost-Gruppe seit der verlorenen Bundestagswahl. 16 stimmten für den brandenburgischen CDU-Landesgruppenchef Michael Stübgen, Eppelmann kam mit nur drei Stimmen angeschlagen davon.

Obwohl die Wahl des Ost-Sprechers traditionell vorgibt, wer für die neuen Länder zuständiger Vize-Fraktionschef wird, will Eppelmann offenbar in der Fraktion gegen Luther antreten. Aus seinem Büro hieß es am Freitag, es würden dazu noch Gespräche geführt. Umso heftiger ist der Widerstand der Ost-Leute. "Ein Fiasko" wäre es, wenn die Gesamtfraktion jetzt Eppelmann bevorzugen würde, sagt der sächsische CDU-Abgeordnete Joachim Schmidt.

In der Fraktionsführung herrscht die Meinung vor, dass eine Kandidatur Eppelmanns nach der Abfuhr keinen Sinn mehr mache. Doch geschwächt wird durch den Personalstreit auch Amtsinhaber Luther: Er gilt vielen als zu blass. Eppelmanns Pfund ist, wenn schon nicht die Liebe der Partei, wenigstens die mediale Außenwirkung.

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