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Politik: Erinnern statt verdrängen

Die Wehrmachtsausstellung ist jetzt in Peenemünde zu sehen

Schwarzweiß kariert ragt die Raketenimitation vor dem Museum in den Himmel über Usedom. Das Original hob am 3. Oktober 1942 vom Prüfstand VII der Heeresversuchsanstalt Peenemünde ab. Die V 2 sorgte als Hitlers „Wunderwaffe“ für Schrecken. Der Ort eines der größten Rüstungsprojekte des Dritten Reiches sei besonders geeignet, die Verbrechen der Wehrmacht zu dokumentieren, sagt Museumsleiter Dirk Zache. Vor 60 Jahren arbeiteten hier rund 2000 Wissenschaftler sowie 20 000 Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge. Am Donnerstag eröffnete in Peenemünde die Wehrmachtsausstellung des Hamburger Instituts für Sozialforschung, erstmals an „authentischem Ort“, so Zache. Auf 1000 Quadratmetern der einstigen Turbinenhalle des stillgelegten Peenemünder Kraftwerks zeigt sie die „Dimensionen des Vernichtungskriegs“, wie Mecklenburg-Vorpommerns stellvertretender Ministerpräsident Wolfgang Methling (PDS) sagte. Seit Jahren balanciert Zache auf dem schmalen Grat zwischen Erinnerung an die Schreckensherrschaft und Faszination für Raumfahrt. Mit der Wehrmachtsausstellung holt er sich auch ungebetene Gäste. Rechtsextreme haben Proteste angekündigt. Doch die Usedomer wollen sich ihr Image nicht verderben lassen – und schlossen sich zu einem Bündnis „Erinnern statt Verdrängen“ zusammen.

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