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Peer Steinbrück wurde offenbar von einem Ex-Vorstand der Deutschen Post erpresst.

© dpa

Ermittlungen: Ex-Post-Vorstand soll Drohbrief an Steinbrück geschrieben haben

Ein Ex-Vorstandsmitglied der Deutschen Post hat offenbar einen Drohbrief an Peer Steinbrück verfasst. Er wollte den SPD-Kanzlerkandidaten zum Rücktritt zwingen - und andernfalls die illegale Beschäftigung einer Putzfrau öffentlich machen. Steinbrück widerspricht der Anschuldigung.

Bei dem Erpresser von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück handelt es sich nach einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ um ein früheres Vorstandsmitglied der Deutschen Post. Der 52-jährige Hermann Ude soll gegenüber der Bonner Staatsanwaltschaft erklärt haben, er habe sich vor allem über Äußerungen Steinbrücks über die Ausbeutung von Geringverdienern geärgert, schreibt die Zeitung in ihrer Samstag-Ausgabe. Sie beruft sich dabei auf informierte Kreise, die nicht näher beschrieben werden.

Ude warf Steinbrück und seiner Frau in einem Brief vor, vor 14 Jahren eine Putzfrau illegal beschäftigt zu haben. Der Täter drohte damit, dies öffentlich zu machen, falls Steinbrück nicht auf seine Kandidatur verzichte. Steinbrück bestritt die anonymen Anschuldigungen. Er machte den Erpressungsversuch selbst publik und stellte Anzeige gegen Unbekannt.

Am vergangenen Montag stellte sich Hermann Ude der Staatsanwaltschaft. Er gab an, das Schreiben versehentlich abgeschickt zu haben. Er habe den Brief aus einer momentanen Verärgerung über den SPD-Kanzlerkandidaten geschrieben, aber zunächst nicht abgeschickt. Aus Versehen sei das Schreiben dann mit weiteren Briefen doch in die Post geraten. Der frühere Frachtvorstand galt als enger Vertrauter von Ex-Post-Chef Klaus Zumwinkel, der wegen Steuerhinterziehung verurteilt wurde.

Nach dem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ arbeitet die Putzfrau, die das Ehepaar Steinbrück seinerzeit vorübergehend beschäftigt hatte, heute als Haushaltshilfe für den Erpresser. Ude schied 2011 aus dem Vorstand der Deutschen Post aus.

Der Erpressungsversuch war vor rund einer Woche bekanntgeworden. Die Steinbrücks hatten die Ermittlungsbehörden eingeschaltet und die Anschuldigungen zurückgewiesen. (AFP/dpa)

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