zum Hauptinhalt

Politik: Ermittlungen: Noch 30 konspirative Zellen in Deutschland?

Geheimdienst-Experten rechnen nach Informationen des Magazins "Stern" mit bis zu 30 "Schläfer-Nestern" islamistischer Terroristen in Deutschland. Wie das Magazin am Mittwoch vorab berichtete, sollen diese "Schläfer" jederzeit aktiviert werden können.

Geheimdienst-Experten rechnen nach Informationen des Magazins "Stern" mit bis zu 30 "Schläfer-Nestern" islamistischer Terroristen in Deutschland. Wie das Magazin am Mittwoch vorab berichtete, sollen diese "Schläfer" jederzeit aktiviert werden können. Deutsche Sicherheitsexperten sollen nach Abgleich mit allen westlichen Geheimdiensten davon ausgehen, dass Terror-Gruppen mit islamistischem Hintergrund jederzeit 20 bis 30 Anschläge nach dem New Yorker Muster verüben könnten. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe wollte zu dem Bericht keine Stellung nehmen. Nach Angaben der Behörde gehen deutsche Fahnder nach den Anschlägen in den USA derzeit "mit Hochdruck" rund 1500 Hinweisen nach.

Zum Thema Online Spezial: Terror gegen Amerika Umfrage: Haben Sie Angst vor den Folgen des Attentats? Fotos: Die Ereignisse seit dem 11. September in Bildern Fahndung: Der Stand der Ermittlungen Osama bin Laden: Amerikas Staatsfeind Nummer 1 gilt als der Hauptverdächtige Chronologie: Die Anschlagserie gegen die USA Nicht kommentieren wollte die Bundesanwaltschaft auch einen Bericht der "Welt", wonach sich die Deutschlandzentrale des Moslemextremisten Osama Bin Laden in Frankfurt (Main) befinden soll. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf einen ausländischen Geheimdienst, im Großraum Frankfurt agiere ein libanesischer Autohändler als "logistischer Brückenkopf". Er sorge für Wohnungen, beschaffe Ausweispapiere, kümmere sich um Fahrzeuge und stelle die Finanzierung der militanten Fundamentalisten sicher.

Bei den Ermittlungen zu den Terroranschlägen verfolgt der US-Geheimdienst CIA auch eine Spur nach Irak. Es gebe Hinweise darauf, dass sich der mutmaßliche Selbstmord-Pilot Mohammed Atta mit einem Mitarbeiter des irakischen Geheimdienstes getroffen habe, sagte ein Vertreter der US-Regierung. Es sei jedoch nicht sicher, ob das Treffen im Zusammenhang mit den Anschlägen stehe. Die irakische Regierung dementierte jede Beteiligung an den Attentaten. Das Treffen soll in diesem Jahr in Europa stattgefunden haben. Atta hatte an der TU Hamburg-Harburg studiert. Der irakische Außenminister Nadschi Sabri sagte der Wochenzeitung "El Iktissadi", die Welt wisse, dass Bagdad "weder nahe noch ferne Verbindungen" zu den Anschlägen habe.

Die US-Strafverfolgungsbehörden erhoben unterdessen erste Anklagen. Bislang wurden 75 Personen zu Vernehmungen festgenommen, nach 200 Personen wird noch gesucht. Bei der Durchsuchung eines Hauses in Detroit entdeckten Fahnder drei Araber mit falschen Einwanderungspapieren und Aufzeichnungen über Flugzeugbewegungen. Die Regierung leitete die Verschärfung von Einwanderungsbestimmungen und Anti-Terror-Gesetzen ein. Das Justizministerium arbeitet nach Informationen der Zeitung "Washington Post" am Entwurf für ein Gesetz, wonach mutmaßliche Terroristen auch ohne gerichtliche Beweiserhebung verhaftet und abgeschoben werden können.

Wer gegen Gesetze verstoße und "eine Bedrohung für Amerika darstellen könnte", müsse in Haft genommen werden, erklärte Justizminister John Ashcroft. Er teilte mit, dass die Behörden derzeit prüfen, ob möglicherweise mehr als vier Flugzeuge für die Terrorangriffe auf Nervenzentren der USA eingesetzt werden sollten. Das FBI dementierte Gerüchte, denen zufolge Terroristen eine neue Anschlagsserie für den kommenden Samstag geplant haben.

Unterstützung bei der Aufklärung der Terroranschläge erhoffen sich die Behörden vor allem von vier in Haft genommenen Zeugen - nach amerikanischem Recht können diese als "material witnesses" auch ohne Anklageerhebung inhaftiert werden, wenn die von ihnen erwarteten Informationen als entscheidend zur Aufklärung eines Falls eingestuft werden. Unter ihnen ist ein 34 Jahre alter Arzt aus Saudi-Arabien, der am 11. September nicht an seinem Arbeitsplatz in einem texanischen Militärkrankenhaus erschien.

In San Diego in Kalifornien wurde ein Mann verhaftet, der finanzielle Transaktionen mit zweien der 19 mutmaßlichen Flugzeugentführer getätigt haben soll. Über die Aufklärung von Geldüberweisungen versuchen die Fahnder offenbar, eine mögliche Verbindung zu Geheimkonten nachzuweisen, die der Hauptverdächtige Osama Bin Laden im Ausland unterhalten soll.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false