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Politik: Erneut Bombenanschlag in Beirut

Zum dritten Mal innerhalb von zwei Wochen hat ein Bombenanschlag die libanesische Hauptstadt erschüttert. Die Autobombe explodierte am Ostersamstag in einem vorwiegend von Christen bewohnten Stadtteil. Acht Menschen seien dabei verletzt worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. (27.03.2005, 13:36 Uhr)

Beirut - Die Detonation in einem Industriegebiet im Osten Beiruts richtete nach ersten Schätzungen einen Schaden in Höhe von mehreren Millionen Dollar an. Mindestens 70 Kleinbetriebe wurden verwüstet, drei Gebäude brannten nahezu vollständig aus. Nach Polizeiangaben enthielt der Sprengsatz etwa 30 Kilogramm TNT sowie andere brennbare Substanzen.

Die USA verurteilten das Attentat und forderten die pro-syrische Regierung in Beirut auf, für die Sicherheit der Bevölkerung zu sorgen. Das Land befindet sich seit der Ermordung des früheren Ministerpräsidenten Rafik Hariri am 14. Februar in einer politischen Krise. Die Opposition wirft der Regierung in Beirut sowie der Ordnungsmacht Syrien vor, hinter dem Attentat zu stecken, bei dem neben Hariri noch 19 Menschen ums Leben kamen.

Der Anschlag am Samstag war der dritte innerhalb von zwei Wochen gegen Viertel, deren Bewohner mehrheitlich gegen die Präsenz von syrischen Truppen in Libanon sind. Vor zwei Wochen waren bei der Explosion einer Autobombe im Osten Beiruts sieben Menschen verletzt worden. Am vergangenen Mittwoch starben drei Menschen bei einem Bombenanschlag in einem vorwiegend christlichen Einkaufsviertel.

Oppositionsführer Walid Dschumblatt machte am Samstag den libanesischen und syrischen Geheimdienst für die jüngsten Anschläge verantwortlich. Die Opposition lehnt ein Angebot des pro-syrischen Präsidenten Émile Lahoud zu einem nationalen Dialog ab, solange es keine internationale Untersuchung des Hariri-Mordes gibt. Am Samstag zeigte sich Beirut erstmals bereit, einer solchen Untersuchung zuzustimmen, sollte der Weltsicherheitsrat das beschließen.

Syrien, das unter internationalem Druck einen Abzug seiner Truppen aus dem kleinen Nachbarland angekündigt hatte, räumte Angaben libanesischer Sicherheitskräfte zufolge am Sonntag weitere Stellungen in der Bekaa-Ebene. Zwei Lastwagen mit Soldaten hätten am Morgen die Grenze nach Syrien passiert. (tso) ()

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