zum Hauptinhalt

Politik: Erneut Übergriffe auf Soldaten der KFOR-Schutztruppe

Der Konflikt zwischen der internationalen Kosovo-Friedenstruppe (KFOR) und der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) ist noch nicht ausgestanden. Der KFOR-Oberkommandeur, der britische General Mike Jackson, warnte die UCK am Dienstag scharf davor, im Untergrund eine Art Polizeitruppe aufzubauen.

Der Konflikt zwischen der internationalen Kosovo-Friedenstruppe (KFOR) und der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) ist noch nicht ausgestanden. Der KFOR-Oberkommandeur, der britische General Mike Jackson, warnte die UCK am Dienstag scharf davor, im Untergrund eine Art Polizeitruppe aufzubauen. Die KFOR sei die einzige legitime Sicherheitstruppe im Kosovo - "und keine andere wird toleriert". Jackson hatte am Vormittag auch den militärischen UCK-Führer Agim Ceku entsprechend ermahnt.

Jackson zeigte sich insbesondere verärgert darüber, dass ein führender UCK-Vertreter - der "Innenminister" der von der UCK proklamierten "Regierung" des Kosovo, Selimi - in der vergangenen Woche bei einem Zusammenstoß mit britischen KFOR-Soldaten eine Waffe hervorgezogen und die KFOR-Soldaten damit bedroht hatte. Bei einer Hausdurchsuchung hatte die KFOR anschließend in Wohnungen von UCK-Vertretern Waffen, Munition und hoheitliche Unterlagen beschlagnahmt.

Die Serie von Übergriffen auf KFOR-Soldaten riss nicht ab. Britische und russische KFOR-Streifen wurden in der Nacht zum Dienstag erneut Ziel gewaltsamer Angriffe. Der französische Verteidigungsminister Alain Richard wollte sich in Mitrovica, wo es zuletzt heftige Auseinandersetzungen zwischen Albanern und französischen KFOR-Soldaten gegeben hatte, ein Bild von der Lage machen. Nach drei Tagen gewalttätiger Zusammenstöße blieb die Situation in der zwischen Serben und Albanern geteilten Stadt am Dienstag weitgehend ruhig.

Ein Militärsprecher sagte am Dienstag in Pristina, in der Nacht seien mehrere Kugeln im Wachraum einer KFOR-Basis in der Provinzhauptstadt eingeschlagen. Nach Mitternacht sei aus einem Auto heraus Feuer auf eine Patrouille in der Stadt eröffnet worden. Der Wagen wurde später verlassen bei Kosovo Polje, unweit von Pristina entdeckt. Die Friedenstruppe verstärkte als Reaktion den Selbstschutz. Eine britische Patrouille wurde nach Angaben eines KFOR-Sprechers in der Nacht zum Dienstag aus einem fahrenden Auto heraus beschossen. Verletzt wurde nach KFOR-Angaben aber niemand.

Auch auf russische Soldaten der Friedenstruppe wurde geschossen. Bei einem Verkehrsunfall im Norden des Kosovo wurden ein französischer Soldat und vier Zivilisten leicht verletzt.

In Prizren, im "deutschen Sektor" der Provinz, wurde ein Ehepaar in seiner Wohnung von Unbekannten angegriffen. Wie die KFOR am Dienstag in Pristina mitteilte, wurde der Mann dabei getötet, die Frau schwer verletzt. Die deutsche Militärpolizei ermittelt. In der Stadt entführten Unbekannte zudem zwei Roma.

Besorgt um die Sicherheit der deutschen UN-Polizisten äußerte sich unterdessen der Vorsitzende des Bundestags-Innenausschusses, Penner. Angesichts der Spannungen bestehe die Gefahr, "dass die Polizisten in kriegerische oder bürgerkriegsähnliche Auseinandersetzungen einbezogen werden", sagte er. Wenn die Unruhen im Kosovo wieder aufflammten, sei dies "nicht mehr die Stunde der Polizei". Sie könne in keinem Fall militärische Aufgaben übernehmen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false