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Politik: Erneute Kapitulation des PKK-Chefs: Seine Rebellen sollen aus der Türkei verschwinden

PKK-Chef Abdullah Öcalan hat seinen Rebellen den Befehl zum Rückzug aus der Türkei erteilt. "Ich rufe die PKK auf, den bewaffneten Kampf zu beenden und ihre Truppen um des Friedens willen ab dem 1.

PKK-Chef Abdullah Öcalan hat seinen Rebellen den Befehl zum Rückzug aus der Türkei erteilt. "Ich rufe die PKK auf, den bewaffneten Kampf zu beenden und ihre Truppen um des Friedens willen ab dem 1. September aus dem Gebiet der Türkei abzuziehen", erklärte Öcalan in einem Aufruf, der am Dienstag in Istanbul von seinen Anwälten veröffentlicht wurde. Zur politischen Lösung der Kurdenfrage in der Türkei sei es nötig, zunächst die Gewalt zu beenden, hieß es in der Erklärung, die der PKK-Chef den Anwälten nach deren Angaben am Montag auf Imrali in die Feder diktiert hatte. "Ich glaube, dass sich daraus eine neue Phase des Dialogs und der Versöhnung entwickeln wird."

Mit diesem Aufruf hat Öcalan wenn nicht den Kurdenkonflikt, so doch zumindest die PKK an einen Wendepunkt gebracht. Folgen die Rebellen dem Befehl ihres inhaftierten Chefs und leiten am 1. September den Rückzug aus der Türkei ein, so ist der Krieg dort tatsächlich vorbei. Eine dauerhafte Lösung im Kurdenkonflikt würde das zwar noch nicht bedeuten, denn der türkische Staat besteht auf einer bedingungslosen Kapitulation der Rebellen und würde mit der PKK auch nach einem Rückzug nicht verhandeln. Immerhin wäre aber nach genau 15 Jahren und 16 Tagen und nach mehr als 31 000 Toten endlich Schluss mit dem Blutvergießen in Südostanatolien, das bisher auch nach der Gefangennahme Öcalans und entgegen seiner Friedensangebote unerbittlich weiterging. Eine militärische Eskalation ist dann allerdings in Nordirak zu erwarten, wohin sich das Gros der Rebellentruppen zurückziehen dürfte - und wohin ihnen die türkische Armee folgen wird.

Verweigert die PKK ihrem Vorsitzenden aber die Gefolgschaft und hält sich auch nach dem 1. September weiter in den südostanatolischen Bergen, dann ist der Bruch zwischen der Rebellenorganisation und ihrem Gründer vollzogen. Ein solcher Bruch würde die weitere Zersplitterung der PKK nach sich ziehen, die schon jetzt bis zum Zerreißen zwischen politischem und militärischem Flügel gespannt ist und nur durch die Loyalität zum Großen Vorsitzenden Apo zusammengehalten wird. Ohne Öcalan als Integrationsfigur würden im militärischen Flügel neue Führungskämpfe ausbrechen, in der Organisation würden sich vermehrt radikale Splittergruppen selbstständig machen. Die entscheidende Frage ist, wie weit Öcalans Arm innerhalb der PKK noch reicht.

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