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Politik: Erste Siege Al Qaidas in Jemen

Opposition: Präsident Saleh lässt Extremisten absichtlich vordringen

Kairo - Die jemenitische Armee hat am Montag islamistische Kämpfer bombardiert, die die Stadt Zinjibar, 270 Kilometer südöstlich von Sanaa, überrannt hatten. Es gab mehrere Tote. Mit Gewalt haben die Regierungskräfte in der Nacht zum Montag auch den Platz mit dem Zeltcamp der Demonstranten in Taiz geräumt. Dabei sollen nach Angaben der Krankenhäuser mindestens 20 Menschen getötet und mehr als hundert verletzt worden sein. Nach den Straßenkämpfen zwischen Präsident Ali Abdullah Salehs Einheiten und den Anhängern von Scheich Sadiq al Ahmar herrscht in der Hauptstadt eine brüchige Waffenruhe, die von Stammesältesten vermittelt wurde.

Mit dem Auftauchen von islamistischen Militanten, die laut Saleh zu Al Qaida gehören sollen, hat die jemenitische Revolution eine neue, gefährliche Wende genommen. Al Qaida werde fünf Provinzen des Landes übernehmen, wenn er entmachtet würde, hatte Präsident Saleh gewarnt. Mehr als 200 islamistische Militante hatten am Wochenende in Zinjibar, der Hauptstadt der südlichen Provinz Abyan, mehrere staatliche Gebäude übernommen und eine Fluchtwelle in der Bevölkerung ausgelöst.

Die zivile und die militärische Opposition wirft Saleh vor, seine gut trainierten Anti-Terror-Eliteeinheiten hätten Abyan verlassen und diesen bewaffneten Gruppen absichtlich die Kontrolle überlassen, um der internationalen Gemeinschaft mit der Al-Qaida-Karte zu drohen.

Jemens autoritärer Herrscher hat über Jahre alle möglichen Gruppen der verschiedensten Schattierungen bewaffnet und finanziert, um sich Macht und Loyalitäten zu sichern. „Saleh und Al Qaida sind eins. Wir versuchen seit langem, den Westen von der Tatsache zu überzeugen, dass er mit Al Qaida gemeinsame Sache macht“, erklärte kürzlich die liberale, jemenitische Aktivistin Samia al Haddad. Und der abgesprungene Religionsminister Mahmoud al Hitar präzisierte, in einem modernen, zivilisierten Staat ohne Saleh, sei es ein Leichtes, mit Al Qaida fertigzuwerden.Astrid Frefel

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