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Politik: Erstmals massive Kritik an Nato in Frankreich

PARIS (ebo).Zum ersten Mal seit Beginn des Kosovokriegs ist in Frankreich massive Kritik am Nato-Einsatz und an Präsident Chirac laut geworden.

PARIS (ebo).Zum ersten Mal seit Beginn des Kosovokriegs ist in Frankreich massive Kritik am Nato-Einsatz und an Präsident Chirac laut geworden.Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Pariser Nationalversammlung, der Sozialist Paul Quilès, forderte den Rücktritt von Nato-General Wesley Clark.Außerdem sprach er sich für eine einwöchige Feuerpause aus, um den jugoslawischen Truppenabzug zu verifizieren.

Noch weiter ging der Schriftsteller Régis Debray: In einem offenen Brief an Präsident Jacques Chirac stellte Debray die "ethnischen Säuberungen" im Kosovo in Frage.Bei Chiracs Begründungen für die Nato-Intervention handele es sich um "Betrug".Debray hatte das Kosovo auf eigene Faust vier Tage lang bereist.Dabei hatte der prominente Schriftsteller, der einst an der Seite von Che Guevara kämpfte und sich heute auf General de Gaulle beruft, keine Massaker, dafür aber durch Nato-Bomben zerstörte Zivilgebäude gesehen.Debrays Reisebericht hat in Frankreich einen heftigen Streit um die Kriegsberichterstattung und die Rolle der Intellektuellen ausgelöst.Der Kosovo-freundliche Philosoph Bernard-Henri Lévy verglich Debrays Reise mit verharmlosenden Berichten aus Nazi-Deutschland.Debray habe "intellektuellen Selbstmord" begangen, so Lévy.

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