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Politik: Erwin Teufel denkt über „Gott und die Welt“ nach

Stuttgart - Seit dem vergangenen Donnerstag, als die Kollegin Heide Simonis auf offener Bühne „politisch gemeuchelt“ wurde, weiß Erwin Teufel, dass es noch einen schmerzlicheren Abgang aus der Politik als seinen gibt. Nicht dass der baden-württembergische Ministerpräsident seinem designierten Nachfolger Günther Oettinger irgendetwas verziehen hätte.

Stuttgart - Seit dem vergangenen Donnerstag, als die Kollegin Heide Simonis auf offener Bühne „politisch gemeuchelt“ wurde, weiß Erwin Teufel, dass es noch einen schmerzlicheren Abgang aus der Politik als seinen gibt. Nicht dass der baden-württembergische Ministerpräsident seinem designierten Nachfolger Günther Oettinger irgendetwas verziehen hätte. Schon gar nicht, dass der CDU- Fraktionschef im Landtag mit zunehmender Intensität deutlich gemacht hatte, im Fall des Falles bereit stehen zu wollen. Der beste Zeitpunkt war schon lange vertan, als Deutschlands dienstältester Regierungschef im vergangenen Oktober entnervt ankündigte, am 19. April das Amt niederzulegen.

Und dann? Die Dauer-Frage hat der 65-Jährige nicht in Stuttgart beantwortet. Die Enthüllung fand in München statt. Dort, wo ihm sein Kollege Edmund Stoiber am Freitag den Bayerischen Verdienstorden verlieh – eine Ehre, die Ex-Kanzler Helmut Kohl und Ex-Bundespräsident Roman Herzog, aber bislang keinem anderen Ministerpräsidenten zuteil wurde. Dort, wo sich Teufel vom Herbst an für ein Studium der Philosophie einschreibt. An der kleinen Jesuiten-Hochschule für Philosophie in der Kaulbachstraße will der Bauernsohn und einstige Absolvent der Verwaltungsschule in Haigerloch „grundlegend und zusammenhängend“ studieren, was die Welt im Innersten zusammenhält. „Ich will die Chance nutzen, über Gott und die Welt nachzudenken.“

Auch wenn er über Jahrzehnte fast nur für die Politik gelebt habe, ließ Deutschlands einst jüngster Bürgermeister in einer knappen Presseerklärung am Wochenende wissen, „war ich darüber hinaus über Bücher und Zeitschriften in der Welt des Geistes“ zu Hause. Der Autodidakt Teufel hat viele historische, philosophische und theologische Werke gelesen, besser gesagt: durchgearbeitet. Er streicht Sätze an, sammelt sie im Laptop. Teufels Zitatenschatz ist Legende.

Ehrenamtlich will Teufel das eine oder andere machen. Auch wird er Kuratoriumsmitglied der Küng’schen Stiftung Weltethos. Und Landtagsabgeordneter will Erwin Teufel bis zum Ende der Legislaturperiode am 31. Mai 2006 auch bleiben.

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