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Politik: Es grünt so grün in Hessen

Parteien überbieten sich mit Ökologie-Konzepten

Wiesbaden - 17 Meter lang ist der „Grüne-Energie-Truck“, der am Dienstag auf dem Platz vor dem Wiesbadener Landtag Station machte. Mit einer „Duftwolke, die an Pommes frites erinnert“, habe der Truck dem Thema die nötige Aufmerksamkeit verschafft, sagte Umweltminister Wilhelm Dietzel (CDU). Das Ausstellungsmobil, das auf 80 Quadratmetern Ausstellungsfläche hessenweit für nachwachsende Energien wirbt, fährt mit Biodiesel, verbraucht allerdings unwirtschaftliche 25 Liter auf 100 Kilometer.

Acht Monate vor der hessischen Landtagswahl rückt die Energiepolitik ins Zentrum des Parteienstreits. SPD und Grüne überbieten sich gegenseitig mit Konzepten zur Energiewende. Die CDU geführte Landesregierung setzt auf ihre Kampagne für „Grüne Energie“. Nach Überzeugung von Ministerpräsident Roland Koch sollen die hessischen Landwirte in nicht ferner Zukunft 50 Prozent ihres Einkommens mit der Produktion nachwachsender Energie verdienen. Bei seinem Truck-Besuch hielt sich Ministerpräsident Koch zugute, dass seine Regierung die richtigen Weichen gestellt habe. Neben Landschaftspflege und Nahrungsmittelproduktion werde sich in Hessen die Produktion von Biogas, Biodiesel und nachwachsenden Rohstoffen zu einer wichtigen Einnahmequelle der Landwirte entwickeln, sagte Koch. Er warnte allerdings vor neuen Subventionsinseln. Der Energiebedarf Deutschlands lasse sich weder dem Volumen nach noch zu vertretbaren Preisen durch erneuerbare Energien decken. An Bord des Trucks erneuerte Koch die Forderung nach einer Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke.

Kochs Gegenspielerin Andrea Ypsilanti verspricht dagegen eine konsequente Energiewende. Bis zum Jahr 2013 – dann werden die hessischen Atommeiler Biblis A und B abgeschaltet – soll nach den Plänen der SPD-Spitzenkandidatin kein neues Großkraftwerk entstehen, sondern viele dezentrale Wind-, Wasser- und Biogasanlagen. Ypsilanti, die den SPD- Energiepolitiker Hermann Scheer für ihr Wahlkampfteam gewinnen konnte, stellte der hessischen Landesregierung ein schlechtes Zeugnis aus. Bei der Windenergie sei das Land Schlusslicht, weil die regierende CDU Planungshindernisse gegen neue und stärkere Windräder aufgetürmt habe, sagte Scheer. Auch bei den übrigen erneuerbaren Energien rangiere Hessen bundesweit auf einem der letzten Plätze. Christoph Schmidt Lunau

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