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Politik: Es wird nichts mit Wagenknecht und Bartsch

Das Wunschpaar vieler Reformer für eine Führung in der Linkspartei gilt als „ausgeschlossen“.

Von Matthias Meisner

Berlin - In der Linken wird nicht mehr damit gerechnet, dass die Partei von Juni an gemeinsam von Sahra Wagenknecht und Dietmar Bartsch geführt wird. Ein Duo mit Wagenknecht, der früheren Wortführerin der Kommunistischen Plattform, und dem Ex-Bundesgeschäftsführer und Vize-Fraktionschef Bartsch sei „ausgeschlossen“, hieß es am Donnerstag aus Parteikreisen. Die Diskussion über eine solche Konstellation war neu entbrannt, nachdem die bisherige Vorsitzende Gesine Lötzsch am Dienstag zurückgetreten war. Sie will ihren kranken 80-jährigen Mann pflegen.

Vor allem im Reformerflügel gibt es Sympathien für ein Spitzenduo mit der 42-jährigen Wagenknecht und dem 54-jährigen Bartsch. Der thüringische Fraktionschef Bodo Ramelow nannte die beiden ein „Wunschpaar“. Steffen Bockhahn, Landeschef von Bartschs Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern, meldete im Deutschlandfunk aber Zweifel an, ob die beiden harmonieren würden. Das Wichtigste sei, „dass die Leute, die an der Spitze der Partei stehen, miteinander gut arbeiten können und miteinander ein ähnliches Ziel verfolgen“, sagte Bockhahn: „Ob das bei Wagenknecht und Bartsch so möglich ist, das müssen im Zweifel die beiden miteinander klären.“ Vor allem müsse Wagenknecht erst einmal erklären, ob sie überhaupt zur Verfügung stehe.

Wagenknecht aber, bisher Vizechefin von Partei und Fraktion, hat keine großen Ambitionen auf das Vorsitzendenamt. Lieber würde sie, womöglich gemeinsam mit Gregor Gysi, die Bundestagsfraktion führen, ein Anlauf dazu im letzten Herbst war ihr aber verwehrt worden. Eine Kampfkandidatur gegen Lötzsch hatte Wagenknecht vor Monaten definitiv ausgeschlossen. Wie es hieß, will sie im Juni auf keinen Fall in einer Doppelspitze mit Bartsch an die Macht. Auch ihr Lebensgefährte Oskar Lafontaine (68), der sich vor zwei Jahren mit Bartsch überworfen hatte, ist strikt dagegen. Der Ex-Vorsitzende hält weiter offen, ob er beim Parteitag im Juni antritt.

Bartsch ist bisher einziger Kandidat für den Parteivorsitz. Lafontaine hatte ihm im Dezember einen Platz in einer „kooperativen Führung“ offeriert, das Vorsitzendenamt war damit ausdrücklich nicht gemeint. Fraglich ist auch, ob Lafontaine ihn wieder als Bundesgeschäftsführer haben will. Vielleicht könne Bartsch auch ein paar Jahre als Vize-Chef beweisen, „dass er wirklich kooperativ und loyal arbeitet“, hieß es aus dem Umfeld des Ex-Vorsitzenden.

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