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Politik: Eta-Anschläge: Jung und gebildet. Wer für die Basken bombt

Die heutigen Eta-Terroristen, die Bomben legen, haben mit den Gründungsvätern der Terrororganisation nicht mehr das Geringste gemeinsam. Während die ersten Generationen der Untergrundarmee zu gut 60 Prozent aus Arbeitern über 25 Jahren bestanden, die für ein Ende der Franco-Diktatur (1939-75) kämpften, sind heute über 85 Prozent jünger als 24 Jahre, und fast 60 Prozent sind Studenten oder Angestellte.

Die heutigen Eta-Terroristen, die Bomben legen, haben mit den Gründungsvätern der Terrororganisation nicht mehr das Geringste gemeinsam. Während die ersten Generationen der Untergrundarmee zu gut 60 Prozent aus Arbeitern über 25 Jahren bestanden, die für ein Ende der Franco-Diktatur (1939-75) kämpften, sind heute über 85 Prozent jünger als 24 Jahre, und fast 60 Prozent sind Studenten oder Angestellte. Das geht aus der einzigen Studie hervor, die im gemeinsamen Auftrag der spanischen Regierung und der New Yorker Stiftung "Harry Frank Guggenheim" jemals über die Sozialstruktur der Terrororganisation angefertigt wurde.

Der spanische Nato-Berater und Universitätsprofessor Fernando Reinares untersuchte für die Studie die Fälle von 600 verurteilten Terroristen. Wie er dabei herausfand, sind neunzig Prozent ledige Männer, die im Gegensatz zu früher erstaunlicherweise gar keine waschechten Basken, sondern vor allem Söhne von Einwanderern aus anderen Regionen sind. Zur Erklärung für diesen Wandel führt Fernando Reinares das soziologische Phänomen an, dass sich die Kinder von Immigranten mit ihrer neuen Heimat über-identifizierten, um einheimischer zu sein als die Einheimischen und dadurch gesellschaftlich besser eingegliedert zu werden.

Das Ergebnis der Studie ist, dass die Eta im Grunde genommen nichts anderes mehr ist als eine Bande von Jugend-Kriminellen, wie sie in anderen Ländern zum Beispiel als Skinhead-Banden vorkommen.

Zur Untermauerung dieser These dient neben der extremen Gewaltbereitschaft und der totalitären Leitlinie der militanten Separatisten vor allem der Umstand, dass früher über 70 Prozent der Terroristen aus kleinen baskischen Orten mit weniger als 20 000 Einwohnern stammten, während heute bereits über sechzig Prozent in großen Städten oder ihren industriellen Vororten aufgewachsen sind.

Andreas Klinger

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