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Politik: Eta nutzte Friedenszeit zur Aufrüstung Terrororganisation beendet Waffenstillstand

Madrid - Die neue Kriegserklärung der Eta kam nicht unerwartet. Bereits vor Tagen tauchte ein Video auf, das Bandenmitglieder beim Terrortraining zeigte.

Madrid - Die neue Kriegserklärung der Eta kam nicht unerwartet. Bereits vor Tagen tauchte ein Video auf, das Bandenmitglieder beim Terrortraining zeigte. Eine Handvoll Vermummte, in schwarzen Kampfanzügen, übten auf einer Waldlichtung, vermutlich irgendwo im Baskenland, das Morden. Erst ein Schuss aus zehn Meter Entfernung auf ein potenzielles Opfer, dann ein zweiter aus nächster Nähe in den Kopf.

Seit Dienstagmorgen weiß man in Spanien, dass dies nicht nur Propaganda war. Die baskische Terrororganisation kündigte in einem Kommuniqué an, dass sie ab Mittwoch „an allen Fronten“ wieder kämpfen werde. Um, wie es in der Eta-Sprache heißt, „das baskische Heimatland zu verteidigen“.

Der Waffenstillstand, den die gewalttätigen Separatisten Ende März 2006 ausgerufen hatten und welcher aus der Sicht der Sicherheitsbehörden ohnehin zuletzt nicht mehr viel wert war, sei endgültig beendet. Dass der Friedenswille der Eta nicht mehr groß war, wusste man schon Ende Dezember. Damals jagten die Terroristen ein Parkhaus am Madrider Flughafen in die Luft und töteten zwei Menschen.

Spaniens Polizei ist deswegen bereits seit längerem in höchster Alarmbereitschaft und hatte erst vor wenigen Tagen vor einem „unmittelbar bevorstehenden Anschlag“ gewarnt. Die Anti-Terror-Experten gehen davon aus, dass die Eta ein ähnlich spektakuläres Attentat verüben will, wie zum Jahresende 2006. Nach der beendeten Waffenruhe „geht es der Eta darum zu beweisen, wie stark sie noch ist“, heißt es aus den spanischen Sicherheitsbehörden. Mit Sorge beobachteten die Terroristenfahnder, dass die Eta die Friedenszeit zur Aufrüstung mit Feuerwaffen und mehreren tausend Kilogramm Sprengstoff nutzte. Auch Anschläge auf touristische Ziele, wie in den vergangenen Jahren, werden nicht ausgeschlossen.

Spaniens sozialdemokratischer Regierungschef Jose Luis Zapatero, der vergeblich versucht hatte, während der Waffenruhe einen Friedensdialog mit der Eta ins Rollen zu bringen, rief am Dienstagmittag die Nation zur Einheit auf. „Spanien ist ein starkes Land“, drohte ein enttäuschter Zapatero den Terroristen. Der Staat werde die Gewalt der Eta unnachgiebig verfolgen. Im Kampf gegen die Eta arbeitet Spanien eng mit Frankreich zusammen, da die Bande die französischen Pyrenäen als Rückzugsgebiet nutzt. „Die Macht des Wortes und der Demokratie wird sich immer gegen den totalitären Wahnsinn durchsetzen“, sagte Zapatero.

Die Eta kämpft seit mehr als 30 Jahren mit Bomben für die Unabhängigkeit des nordspanischen Baskenlandes, die jedoch von Spanien abgelehnt wird. Ein künftiger Baskenstaat soll aber nicht nur das spanische Baskenland, sondern auch die Nachbarregion Navarra und die angrenzenden Baskengebiete auf französischer Seite umfassen. Bei Anschlägen der Eta sind bisher mehr als 800 Menschen getötet worden. Ralph Schulze

Ralph Schulze

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