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EU-Beitritt: Türkei respektiert Westerwelle für klare Haltung

In der Türkei ist Guido Westerwelle derzeit beliebter als bei so manchem in seiner eigenen Regierungskoalition. „Wir halten Wort“, lautete am Freitag die Schlagzeile einer Zeitung über einem Foto des deutschen Außenministers. „Historische Unterstützung für die EU“, hieß es in einem anderen Blatt.

Dass Westerwelle bei seinen Gesprächen mit der türkischen Regierung in Ankara die Forderung der CSU nach Abbruch der türkischen EU-Verhandlungen klipp und klar zurückwies, stieß bei Medien und Politik auf Anerkennung.

Vor seinem ersten Besuch als Außenminister war Westerwelle in der Türkei ein weitgehend unbeschriebenes Blatt – ab sofort gilt er als Garant dafür, dass Berlin die türkischen EU-Beitrittsverhandlungen nicht sabotiert. Von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bekam der deutsche Gast deshalb zu hören, seine Ernennung zum Außenminister sei für die Türkei wichtig gewesen. Schließlich unterstütze Westerwelle die türkische EU-Bewerbung. Mit einer „halben Mitgliedschaft“ könne die Türkei dagegen nichts anfangen, sagte Erdogan mit Blick auf den Vorschlag von CDU und CSU, den Türken eine „privilegierte Partnerschaft“ anzubieten.

Nicht nur die türkische Öffentlichkeit machte bei Westerwelles Besuch angenehme Erfahrungen. Auch der deutsche Minister erfuhr bei seinen Kontakten in Istanbul „Bemerkenswertes“, wie Teilnehmer sagten. Bei einem Gespräch mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I, dem geistigen Oberhaupt von 300 Millionen orthodoxen Christen weltweit, informierte sich Westerwelle über die schwierige Lage der christlichen Minderheit in der Türkei. Dabei lobte der Patriarch nach Angaben von Teilnehmern die minderheitenpolitischen Ansätze der Erdogan-Regierung. Je mehr vom Regelwerk der EU in der Türkei umgesetzt werde, desto besser sei das für die Christen, sagte Bartholomäus. Dem unter christsozialem Beschuss stehenden Westerwelle dürfte dieser Hinweis nicht entgangen sein.sei

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