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Politik: EU-Eingreiftruppe: Eine Botschaft Richtung Washington

Nach 1989 hat sich die Macht in der Welt verschoben, und zwar in eine Richtung: USA. Im Golfkrieg, in Bosnien, in Kosovo, immer das gleiche Bild.

Nach 1989 hat sich die Macht in der Welt verschoben, und zwar in eine Richtung: USA. Im Golfkrieg, in Bosnien, in Kosovo, immer das gleiche Bild. Die USA bestimmen, die Europäer folgen. Seit 1989 hat sich allerdings noch etwas verändert: Die Westeuropäer sind nicht mehr auf den Schutz der US-Atomwaffen angewiesen. Das ist der Hintergrund jener 60 000 Mann starken EU-Eingreiftruppe. Deutschland will sich mit einem Drittel daran beteiligen. Das alles, beruhigt Minister Scharping rituell, geschieht natürlich "in völliger Übereinstimmung mit den Zielen der Nato." Richtig ist: Diese Truppe gäbe es - zumindest nicht schon jetzt, nicht so groß - vielleicht nicht ohne die Appelle aus den USA, dass Europa mehr für Verteidigung tun muss. Und trotzdem: Diese Truppe ist der erste, deutliche Schritt auf dem Weg der Emanzipation der Europäer von den USA. Gewissermaßen die militärische Parallele zum Euro. In drei Jahren sollen diese "Krisenreaktionskräfte" einsatzbereit sein. Und das ist beides: Chance und Gefahr. Gefahr, weil eine Militarisierung europäischer Außenpolitik droht. Und Chance, weil schon die Möglichkeit der EU selbst einzugreifen die fast schrankenlose Dominanz der interventionsfreudigen USA abbauen helfen kann.

sr

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