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EU: Frontex schreckt Illegale an griechischer Grenze ab

Seit rund 200 Polizisten aus 26 europäischen Staaten den griechischen Behörden helfen, die Grenze zur Türkei zu sichern, ist der Zustrom illegaler Einwanderer um fast 44 Prozent zurückgegangen.

Athen - Der Einsatz der EU-Grenzschutzagentur Frontex in Nordgriechenland zeigt Wirkung: Seit rund 200 Polizisten aus 26 europäischen Staaten den griechischen Behörden helfen, die Grenze zur Türkei zu sichern, ist der Zustrom illegaler Einwanderer um fast 44 Prozent zurückgegangen. Das teilte Frontex-Vizedirektor Gil Arias Fernandez am Dienstag in Athen mit. Nachdem im Oktober 7586 illegale Grenzgänger aufgegriffen wurden, betrug die Zahl im November nur noch 4270.

Im Sommer dieses Jahres war der Zustrom illegaler Migranten aus der Türkei nach Griechenland stark angestiegen. In manchen Nächten kamen bis zu 450 Menschen über den Grenzfluss Evros (Meric) und die zwölf Kilometer lange Landgrenze beim griechischen Orestiada. Ende Oktober rief Griechenland Frontex zu Hilfe. Bereits wenige Tage später trafen die ersten Beamten der „Rabit’s“ an der Grenze ein. Das Kürzel steht für „Rapid Border Intervention Teams“, Schnelle Grenzeingreifteams. Die Einheit, die von Grenzpolizisten aus allen Staaten des Schengenraums gebildet wird, wurde damit zum ersten Mal eingesetzt. Seither ist die Zahl der Migranten, die über die grüne Grenze kommen, von zuvor durchschnittlich 250 auf 140 pro Tag zurückgegangen.

Die anderen Schengenstaaten haben ein ureigenes Interesse an der Sicherung der griechisch-türkischen Grenze: „In den ersten zehn Monaten 2010 kamen 91 Prozent der illegalen Migranten über Griechenland in die EU“, sagte Fernandez. Die Frontex-Beamten helfen den Griechen nicht nur mit Flugzeugen, Helikoptern, Patrouillenfahrzeugen und Wärmebildkameras bei der Überwachung der Grenze. Sie assistieren auch bei der Befragung und der erkennungsdienstlichen Behandlung der Migranten, die fast nie Papiere bei sich haben. Es handelt sich überwiegend um Afghanen, Algerier, Pakistaner, Somalier und Iraker.

Der Menschenschmuggel ist für die überwiegend türkischen Schleuser ein lukratives Geschäft. Aus Befragungen von Migranten weiß Frontex, dass die „Fahrkarte“ von Afghanistan nach Athen etwa 7500 Dollar kostet. Dafür setzen die Schleuser oftmals das Leben der Migranten aufs Spiel, etwa wenn sie in überfüllten Gummibooten über den Grenzfluss Evros geschickt werden. Dieses Jahr ertranken dort bereits mindestens 41 Menschen. Gerd Höhler

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