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Politik: EU gegen Spielerkäufe: Treulos: Was passieren kann, wenn sich die EU-Kommission durchsetzt

Zunächst war es nur ein Gerücht. Doch kurz vor dem Ende der Winterpause war die Sache klar: Andreas Möller kommt.

Von Markus Hesselmann

Zunächst war es nur ein Gerücht. Doch kurz vor dem Ende der Winterpause war die Sache klar: Andreas Möller kommt. Zu Hertha BSC. Schon im ersten Spiel gegen den Hamburger SV würde er auflaufen. Ausgerechnet Möller, das Weichei, die Heulsuse, der gemeine Schalker! Die Hertha-Fans organisierten eine Mahnwache am Brandenburger Tor. Die Schalke-Fans blockierten mit "Andy, bleib bei uns"-Transparenten das Kamener Kreuz. Hatte ihnen der Ex-Nationalspieler nicht kurz zuvor noch tränenreich übers Stadionmikrofon die Treue geschworen? Schon deshalb, weil sie ihn ein halbes Jahr zuvor, nach seinem Wechsel vom verhassten BV Borussia Dortmund so warmherzig als einen der ihren aufgenommen hatten?

"Drei Monate Kündigungsfrist", hatte Möllers Anwalt und Manager lapidar auf alle Fragen nach dem Grund für den spektakulären Wechsel geantwortet. Der Wegfall des alten Transfersystems - kürzlich mit sofortiger Wirkung vom Europäischen Gerichtshof beschlossen - machte es möglich. Möller sagte erst einmal nichts. "Scheiß Legionäre", riefen die Fans und beschworen die alten Zeiten der Vereinstreue, als der auf Kohle geborene und auf Kohle kickende Knappe der Glückauf-Kampfbahn sein Leben lang treu blieb. Und zwar für kleines Geld!

"Gut, jetzt haben sich eben die Bedingungen geändert", sagte Möller in seinem ersten Interview in Berlin. "Ich suche eine neue Herausforderung, will mich bei Hertha noch einmal beweisen. Das ist aber definitiv mein letzter Vereinswechsel." Die Champions League sei sein Ziel mit Hertha. In die Champions League schafften es die Berliner dann tatsächlich, nicht zuletzt dank Möllers Sprints, Möllers Pässen und Möllers Toren. "Möller, wir danken dir", schallte es durch das Olympiastadion. In der Vorrunde der Champions League war aber dann Schluss. Im entscheidenden Spiel gab es eine 0:3-Niederlage gegen Admira/Wacker Mödling. Andreas Möller hatte gut gespielt. Er schoss zwei Tore und bereitete das dritte vor. "Scheiß-Legionäre", riefen die Hertha-Fans.

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