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EU-Gespräche: Erdogan warnt Merkel vor "falschen Entscheidungen"

Kurz vor den deutsch-französischen Beratungen über einen verstärkten Druck der EU auf die Türkei hat der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan versucht, auf Kanzlerin Angela Merkel einzuwirken.

Istanbul - Er habe am Morgen mit Merkel telefoniert, sagte Erdogan vor der Parlamentsfraktion seiner Regierungspartei AKP in Ankara. Er habe die Kanzlerin unter anderem an die globale Bedeutung der türkischen EU-Bewerbung erinnert. Erdogan warnte die EU vor "falschen Entscheidungen"; damit bezog er sich auf Merkels Vorschlag, bei den EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei eine 18-monatige Pause einzulegen. Die EU müsse ihre Ernsthaftigkeit unter Beweis stellen, sagte Erdogan. Die türkische "Telefon-Diplomatie" werde weitergehen.

Die EU-Kommission schlägt vor, das türkische Nein zur Hafenöffnung für Schiffe aus dem EU-Staat Zypern mit der Sperrung von acht Verhandlungsbereichen bei den Beitrittsverhandlungen zu bestrafen. Merkel will zusätzlich eine "Revisionsklausel" einführen. Danach würde die Wiederaufnahme der türkischen Beitrittsverhandlungen in anderthalb Jahren von einer neuen Entscheidung der dann 27 EU-Staaten abhängig gemacht. Die Türkei lehnt eine solche Klausel strikt ab; die Entscheidung fällt spätestens beim EU-Gipfel Ende nächster Woche. Erdogan warnte die EU vor Entscheidungen, die zum Ziel hätten, die Türkei vom Verhandlungstisch zu entfernen. Die Türkei habe nichts zu verlieren, betonte der Ministerpräsident: "Wenn einer am Ende der Verlierer ist, dann ist das die EU." (tso/AFP)

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