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Politik: EU-Gipfel in Feira: Waffeln für Europa - Jugendliche fordern die Aufhebung der Sanktionen gegen Österreich

"Was haben wir denn getan? Haben wir Fremdenheime angezündet?

"Was haben wir denn getan? Haben wir Fremdenheime angezündet? Haben wir Ausländer totgeprügelt?" Gerhard Bauer schaut sein Gegenüber prüfend an. Was er fordert, ist schlicht und einfach "Fairness for Austria". So steht es auf dem T-Shirt des 53-Jährigen, und so ist es auch auf dem Bus zu lesen, der am vergangenen Donnerstag vom Wiener Heldenplatz losgefahren ist. Nun steht der Bus vor dem Konferenzzentrum im portugiesischen Feira. Die Überzeugungsarbeit, die Österreichs Regierungschef Wolfgang Schüssel drinnen beim Gipfel im Gespräch mit seinen europäischen Amtskollegen leistet, verrichtet der Mitarbeiter der Österreichischen Nationalbank draußen auf seine Weise. Er verteilt "Manner Schnitten" aus Wien und beschwert sich über den "Willkürakt der EU". Das Ziel, das Gerhard Bauer und der Österreichische Regierungschef haben, ist dasselbe: Die Aufhebung der Sanktionen der 14 EU-Staaten gegen Österreich.

Vor zwei Wochen ist Gerhard Bauer gemeinsam mit dem ehemaligen ORF-Chefredakteur Klaus Emmerich die Idee gekommen, einen Bus mit Jugendlichen aus verschiedenen EU-Ländern von Wien zum Gipfel der Staats- und Regierungschefs im Norden Portugals zu fahren.

Die jungen Leute, die den Journalisten ihren Bus während des Gipfels als "Wiener Kaffeehaus" zur Verfügung stellen, verstehen sich allesamt als Pro-Europäer. Wie auch Gerhard Bauer, der seit 1991 mit der österreichischen Gesellschaft für Europapolitik bei seinen Landsleuten für die europäische Integration wirbt. So setzte er sich auch 1994 für Österreichs EU-Beitritt ein.

Für die Sanktionen, die die 14 EU-Staaten wegen der Regierungsbeteiligung der rechtspopulistischen FPÖ verhängt haben, hat er allerdings kein Verständnis. "Der Wechsel von einer Koalition zu einer anderen ist ein normaler demokratiepolitischer Vorgang, der zur Kenntnis zu nehmen ist", heißt es in dem Manifest "Österreich in Europa", das an die Journalisten verteilt wird. Auch Bauer ist nicht klar, was Österreich tun muss, damit der Boykott der 14 EU-Staaten ein Ende hat. "Logisch erklären kann Chirac das Ende der Sanktionen ebenso wenig wie der Herr Schröder", meint er. Als die Gipfelteilnehmer am Montagmorgen am Konferenzzentrum von Feira eintreffen, muss Bauer seinen Bus allerdings von der Eingangspforte wegfahren, weil das sperrige Gefährt dort zu sehr stört.

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