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Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Hier allerdings vor dem Kongress in Washington und nicht in Brüssel.

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EU-Kommission: Juncker hätte gerne von der Leyen als EU-Kommissarin

Pro Quote: Bisher sind für EU-Spitzenposten wenig Frauen nominiert. Wird Jean-Claude Juncker Kommissionspräsident, nennt sein Umfeld Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen als ideale Kandidatin – falls Martin Schulz nicht zum Zuge kommt.

Noch ist eine mehrheitliche Einigung auf Jean-Claude Juncker als nächsten EU-Kommissionschef unter den Staats- und Regierungschefs nicht in trockenen Tüchern. Aber dass es beim EU-Gipfel Ende der kommenden Woche so kommt, wird zunehmend wahrscheinlicher. Nachdem der britische Regierungschef David Cameron am Dienstag erklärt hatte, er werde „bis zum Ende“ gegen Juncker sein, droht nun beim Gipfel eine Kampfabstimmung über den ehemaligen luxemburgischen Regierungschef – und die würde Cameron verlieren. Derweil ist Juncker mit den EU-Hauptstädten bereits über die Zusammensetzung der nächsten Brüsseler Kommission im Gespräch. Juncker erwartet dabei, dass die Mitgliedstaaten mehr Frauen in die Kommission entsenden, als sich bislang abzeichnet.

Bislang sei mit der früheren griechischen Außenministerin Dora Bakoyannis nur eine einzige Frau unter den potenziellen Kandidaten für die künftige EU-Kommission, hieß es aus dem Umfeld Junckers. In der scheidenden EU-Kommission sind neun der 28 Kommissare Frauen. Juncker würde als Kommissionspräsident den Frauenanteil in der Kommission noch erhöhen wollen. „Vier von zehn Kommissaren müssten Frauen sein“, hieß es aus dem Stab des Luxemburgers.

Juncker würde gerne Schulz als "Vize-Kanzler" sehen

Auch im Fall Deutschlands sind bislang nur Männer für den Top-Posten des EU-Kommissars im Gespräch – entweder der amtierende Energiekommissar Günther Oettinger (CDU) oder der gegenwärtige Fraktionschef der Sozialdemokraten im EU-Parlament, Martin Schulz (SPD), den die Sozialdemokraten gerne zu einer Art „Vize-Kanzler“ an der Seite Junckers in Brüssel machen würden. Auch Juncker favorisiert das „Vize-Kanzler-Modell“ mit dem SPD-Mann, weil es der künftigen EU-Kommission größere Stabilität verleihen würde.

Allerdings weiß auch Juncker, dass die Entscheidung über den deutschen Kommissar oder die Kommissarin letztlich in Berlin fällt – und dort sieht es derzeit nicht nach einer Benennung von Schulz aus. „Wenn aus Deutschland nicht Herr Schulz geschickt wird, muss man jetzt umdenken. In diesem Fall wäre die Benennung einer Frau gut“, hieß es im Umfeld Junckers. Als ideale Kandidatin wird dabei im Juncker-Umfeld Ursula von der Leyen (CDU) genannt. Die Verteidigungsministerin kann neben ihrer politischen Kompetenz auch mit einer Vita aufwarten, die für ein europäisches Amt jedenfalls nicht schaden würde: Schließlich ist sie in Brüssel aufgewachsen.

Der britische Regierungschef David Cameron (links) lehnt Jean-Claude Juncker als EU-Kommissionschef ab - doch mit dieser Haltung steht er ziemlich allein da.
Der britische Regierungschef David Cameron (links) lehnt Jean-Claude Juncker als EU-Kommissionschef ab - doch mit dieser Haltung steht er ziemlich allein da.

© dpa

Dass Schulz statt des erhofften Postens in der EU-Kommission nun möglicherweise mit dem Amt des EU-Parlamentspräsidenten vorlieb nehmen muss, machte auch Wolfgang Schäuble (CDU) am Donnerstagmorgen im „Deutschlandfunk“ deutlich. Die Abstimmung bei der Europawahl habe dem Amt des Kommissionschefs, aber nicht seinem Stellvertreter gegolten, sagte der Finanzminister. Und er machte sich gleichzeitig für den amtierenden deutschen Kommissar stark: „Günther Oettinger hat als Kommissar in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet.“

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