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Eupol

© dpa

Eupol-Mission: EU verdoppelt Zahl der Polizeiausbilder in Afghanistan

Die von Deutschland geführte Polizeimission in Afghanistan (Eupol) wird deutlich verstärkt. Die EU-Außen- und Verteidigungsminister einigten sich darauf, die Zahl der Experten auf bis zu 120 zu erhöhen - um in Afghanistan mehr Polizisten ausbilden zu können.

Künftig sollen nach Diplomatenangaben 400 europäische Beamte afghanische Polizeiausbilder schulen statt rund 200 wie ursprünglich geplant. Nach Angaben von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ist Berlin unter diesen Umständen bereit, das derzeit 60 Beamte zählende deutsche Kontingent "bis zur Größenordnung von 120 Experten zu verdoppeln".

Ziel ist nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) eine "selbsttragende Sicherheit in Afghanistan". Dafür soll die EU-Polizeimission nach und nach in alle Landesteile entsandt werden und nicht nur in der Hauptstadt Kabul bleiben. Das Ziel einer größeren Eigenständigkeit der afghanischen Regierung sei aber noch nicht erreicht, sagte Steinmeier. "Wir kommen voran, aber nicht genügend schnell", sagte er in Brüssel.

Polizeimission in der Kritik

Geleitet wird Eupol seit dem vergangenen Herbst von dem rheinland-pfälzischen Kriminalbeamten Jürgen Scholz. Die EU-Polizeimission ist in die Kritik geraten, da der Aufbau der im Juni 2007 gestarteten Truppe nur schleppend anlief. Derzeit sind rund 230 Beamte im Einsatz. Ziel der EU-Mission ist es, die afghanische Regierung beim Aufbau der Polizei zu unterstützen.

Jung warnte zugleich vor wachsenden Risiken beim Einsatz der deutschen Bundeswehrsoldaten im bisher vergleichsweise ruhigen Norden Afghanistans: "Die Sicherheitslage hat sich verschlechtert", sagte Jung. "Ich hoffe, dass wir die Lage alsbald in den Griff bekommen." Im Rahmen der Nato-geführten internationalen Schutztruppe Isaf sind rund 3500 Bundeswehr-Soldaten am Hindukusch stationiert. Deutschland ist damit drittgrößter Truppensteller hinter den USA und Großbritannien.

Italien zeigte sich bereit, seine im Westen Afghanistans stationierten Truppen auch in gefährlicheren Landesteilen einzusetzen. Deutschland und Italien sind bei den Nato-Partnern in die Kritik geraten. Grund ist die bisherige Weigerung, die Soldaten in den Süden und Osten zu entsenden, wo sich die Nato mit den radikalislamischen Taliban heftige Gefechte liefert. (sba/AFP)

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