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Politik: Euro: Die nicht zittern wollen - Warum in Brüssel alle demonstrativ gelassen sind

Vor dem heutigen Euro-Referendum in Dänemark erwarten Europas Politiker das Ergebnis mit großer Gelassenheit. "Auch wenn die Dänen mit Nein stimmen sollten, wird weder die Welt noch der Euro zusammenbrechen", meint Klaus Hänsch, SPD-Europaabgeordneter und stellvertretender Fraktionschef der europäischen Sozialdemokraten.

Vor dem heutigen Euro-Referendum in Dänemark erwarten Europas Politiker das Ergebnis mit großer Gelassenheit. "Auch wenn die Dänen mit Nein stimmen sollten, wird weder die Welt noch der Euro zusammenbrechen", meint Klaus Hänsch, SPD-Europaabgeordneter und stellvertretender Fraktionschef der europäischen Sozialdemokraten. Alle in Brüssel waren sich am Mittwoch einig, dass der dänischen Volksbefragung zum Euro-Beitritt nicht annähernd die politische Bedeutung zukomme, wie vor nunmehr acht Jahren dem Referendum der Dänen zum Maastrichter Vertrag.

Damals hatten die Dänen erst im zweiten Anlauf für den neuen EU-Vertrag votiert, sich aber dabei vorbehalten, über ihren Beitritt zur Währungsunion gesondert abzustimmen. "Diese Entscheidung müssen wir heute respektieren - gleichgültig wie sie ausfällt," sagt Klaus Hänsch, der sich in der deutschen öffentlichen Debatte nach Maastricht ohne Wenn und Aber für die Währungsunion und den Euro ausgesprochen hatte. Auf die EU-Politik werde das Verhalten der Dänen kaum Auswirkungen haben.

Kurzfristig erwartet der Währungsexperte der Christdemokraten im Europaparlament, Karl von Wogau, weitere Kursverluste des Euro, sollten die dänischen Euro-Gegner tatsächlich am Donnerstag die Mehrheit gewinnen. "Dann wird der Euro vermutlich einige Punkte nach unten gehen - aber auch nicht mehr als nach den Äußerungen des Bundeskanzlers vor wenigen Tagen." Mittel- und langfristig allerdings werde sich für den Euro wenig ändern, wenn die Dänen vorerst nicht mitmachen sollten. Ein Nein bei der Volksbefragung werde vor allem für die Dänen selbst Nachteile mit sich bringen: "Sie werden dann nämlich keinen Sitz im Europäischen Zentralbankrat haben."

In welchem Ausmaß ein Nein der Dänen der europäischen Gemeinschaftswährung schaden könnte, war am Mittwoch selbst bei den Finanzexperten der internationalen Banken umstritten. Während einige Analysten einen weiteren Kursverfall befürchten, sind andere der Meinung, dass ein dänisches Nein den Euro nicht mehr sonderlich unter Druck setzen werde, da die Märkte in den vergangenen Wochen auf Grund der Meinungsumfragen schon voreilig den negativen Ausgang des Referendums vorweggenommen hatten. "Eine Ablehnung ist bereits in die Kurse eingespeist", sagte Ulla Kochwasser, Volkswirtin bei der Industrial Bank of Japan, am Mittwoch.

Ein Nein der Dänen könnte dagegen, meinen Beobachter in Brüssel, das kleine Land politisch ins Abseits stellen. "Die Mitgliedstaaten werden dann bei der gegenwärtig laufenden Reformkonferenz noch intensiver über die verstärkte Zusammenarbeit nachdenken", meint Karl von Wogau. Um eine Blockierung der EU zu verhindern, werden die Regierungen dann mehr als bisher auf ein "Europa der unterschiedlichen Geschwindigkeiten" setzen müssen.

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