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Politik: Euro: Gegner liegen bei Referendum in Dänemark vorn

Bei dem Euro-Referendum in Dänemark zeichnete sich am Donnerstagabend ein Sieg des "Nein" zur europäischen Einheitswährung ab. Wie der dänische Fernsehsender TV2 unter Berufung auf das Meinungsforschungsinstitut Magafon berichtete, sprachen sich 52,1 Prozent der rund vier Millionen Befragten gegen den Beitritt Dänemarks zur Europäischen Währungsunion aus.

Bei dem Euro-Referendum in Dänemark zeichnete sich am Donnerstagabend ein Sieg des "Nein" zur europäischen Einheitswährung ab. Wie der dänische Fernsehsender TV2 unter Berufung auf das Meinungsforschungsinstitut Magafon berichtete, sprachen sich 52,1 Prozent der rund vier Millionen Befragten gegen den Beitritt Dänemarks zur Europäischen Währungsunion aus. 47,9 Prozent stimmten dem Euro zu. Insgesamt waren 9044 Wähler vor und nach der Stimmabgabe befragt worden. Nach Angaben der dänischen Presseagentur Ritzau hatte sich zuvor eine hohe Wahlbeteiligung abgezeichnet. Der dänische Ministerpräsident Poul Nyrup Rasmussen äußerte sich derweil besorgt über die Wahlprognosen.

In sechs Umfragen für Zeitungen vor Beginn des Referendums hatten die Beitrittsgegner ebenfalls überwiegend vorn gelegen. Wegen des durchgehend knappen Abstandes bei allen Umfragen und der hohen Zahl unentschlossener Wähler galt der Ausgang aber weiter als offen.

Der Euro reagierte am Donnerstagnachmittag zunächst nur geringfügig auf das Bekanntwerden der ersten Nachwahlbefragungen. In London fiel der Euro um 14 Uhr auf 0,8823 Dollar, stieg aber schon wenige Minuten wieder leicht an und stand gegen 15.30 Uhr bei 0,8845 Dollar. "Der Überraschungseffekt war nicht sehr groß", sagte Audrey Childe-Freeman von der Canadian Imperial Bank of Commerce.

In Berlin forderte Bundesfinanzminister Hans Eichel die Dänen auf, für den Euro zu stimmen. Die EU-Finanzminister wollen sich am heutigen Freitag treffen, um die Entscheidung der Dänen und die Reaktionen der Devisenmärkte zu erörtern.

Mit dem dänischen Referendum stimmte erstmals in der Geschichte der EU die Bevölkerung eines Mitgliedslandes direkt über die Einführung der Gemeinschaftswährung ab. Von den 15 EU-Mitgliedsstaaten haben bisher außer Dänemark nur Großbritannien und Schweden der Einführung des Euro nicht zugestimmt. Viele Bewohner des Königreichs fürchten mit der Euro-Einführung einen stärkeren Einfluss der EU auf die dänische Finanzpolitik und einen Verlust an Souveränität. Die Euro-Gegner rechnen für diesen Fall mit dem Ende des Sozialstaates, der den Dänen auf Kosten hoher Steuern eine starke soziale Absicherung garantiert.

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