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Mario Monti macht sich Sorgen um Europa, sagt er in einem Interview.

© dapd

Euro in der Krise: Monti sieht das Projekt Europa in Gefahr

Mario Monti sieht Auflösungserscheinungen in der Europäischen Union. Auslöser sei die Eurokrise, so italienische Ministerpräsident in einem Interview. Die europäischen Regierungen sollten sich daher nicht zu eng an die Entscheidungen ihrer Parlamente binden, empfiehlt er.

Der italienische Ministerpräsident Mario Monti hat vor einem Auseinanderbrechen Europas wegen der Eurokrise gewarnt. „Die Spannungen, die in den letzten Jahren die Eurozone begleiten, tragen bereits die Züge einer psychologischen Auflösung Europas“, sagte Monti dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Wenn der Euro zu einem Faktor des europäischen Auseinanderdriftens werde, dann seien auch „die Grundlagen des Projekts Europa zerstört“.

Monti empfahl den Regierungschefs, sich ihre Handlungsfreiheit gegenüber den eigenen Parlamenten in der Krise zu bewahren: „Wenn sich Regierungen vollständig durch die Entscheidungen ihrer Parlamente binden ließen, ohne einen eigenen Verhandlungsspielraum zu bewahren, wäre das Auseinanderbrechen Europas wahrscheinlicher als eine engere Integration“, sagte er.

Der Ministerpräsident begrüßte zugleich den Kurs des Chefs der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, in der Eurokrise und die von ihm angedeuteten neuen Aufkäufe von Staatsanleihen kriselnder Euroländer. Wie Draghi spreche er schon lange davon, dass der Markt für Staatsanleihen in der Eurozone „schwer gestört“ sei, sagte Monti dem „Spiegel“. Er forderte die Euroländer daher zum Handeln auf: „Diese Probleme müssen jetzt schnell gelöst werden.“

Draghi hatte am Donnerstag gesagt, die Zentralbank werde „in den nächsten Wochen“ die Bedingungen von Maßnahmen wie den erneuten Aufkauf staatlicher Schuldscheine diskutieren. Er machte jedoch keine konkreten Hilfszusagen. Die EZB hatte bis Mitte März Anleihen aufgekauft, um den Zinsdruck auf kriselnde Euro-Staaten zu senken. Seitdem liegt das umstrittene Programm auf Eis.

(AFP)

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